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1. Die vorchristliche Zeit - S. 58

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
58 Die Aegyptier. Tod sich knüpfenden Gebräuche. Der Glaube an die Unsterblichkeit war zwar verzerrt durch die Vorstellung einer Wanderung, welche die Seele durch aller Thiere Körper anzutreten habe, um nach Tausenden von Jahren in einen menschlichen Körper zurückzukehren und wie sich die in dem Einbalsamiren der Leichname sichtbare Sorge für Erhaltung des Körpers zu jenem Glauben verhielt, ist wenigstens nicht klar. Eben so schwer ist es, den Ernst, mit welchem bei dem Tode eines Menschen über seine Würdigkeit Gericht gehalten wurde, in Uebereinftimmung mit der Sitte zu finden, nach welcher man bei Gastmälern durch Vergegen- wärtigung des Todes zum Lebensgenüsse aussorderte. Doch stand jeden- falls neben einem Dienste der Naturmächte, wie er sich in Babylonien als Feind der Sittlichkeit findet, in Aegypten, ohne im religiösen Glau- den begründet zu sein, ein Gesetz der Sitte. Da tiefem Gesetze auch keine durch Dichtung entwickelte Weisheit, wie Indien sie hatte, zur Stütze diente, liegt es nahe, Aegypten, wie es durch Kunstdenkmale und Priesterherrschaft an Indien erinnert, hinsichtlich der Ordnungen des Lebens mit China, wo die Nützlichkeit das Maßgebende war, zu ver- gleichen. 6. Das erste gewisse Ereigniß in der Geschichte Aegyptens ist die Besitznahme des Landes durch eingewanderte Nomadenstämme, die man sich als aus Arabien gekommen denken muß. Hiermit steht eine Ver- drängung der einheimischen Königs oder Pharaonen, sowie eine Zer- störung alter Einrichtungen und Werke in Verbindung. Doch erhielt sich eine einheimische Herrschaft in Oberägypten, der nach 500 Jahren die Vertreibung der Eindringlinge gelang. Diesen mit dem Namen Hyksos, d. h. Hirtenkönige, bezeichneten Fremden gehörte der König an, unter welchem Joseph und seine Familie nach Aegypten kamen und der Druck, den der Pharao, welcher von Joseph nichts wußte, gegen das zu einem Volke erwachsene, in der Landschaft Gosen im Nordoften wohn- hafte Volk übte, ist der nächsten einheimischen Dynastie zuzuschreiben. Die Ueberwindung der Hyksos begann mit ihrer Einschränkung auf einen engen Bezirk im Nordosten, Avaris genannt und vollendet sich mit ihrer Vertreibung. Das ganze Ereigniß ist durch Malereien auf den Denkmälern zu Theben und über die Grenze des eigentlichen Aegyptens hinaus zu Jpsambul in Nubien, zwischen dem ersten und zweiten Sturze des Nils, verewigt, wo gelbfarbige Menschen, an denen man semitische Physiognomie erkannt hat, von rothfarbigen Aegyptiern besiegt werden. Es folgen auf die Hyksos drei Dynastieen aus Theben oder Diospolis, in der Reihe der Manethonischen Dynastieen die achtzehnte, neunzehnte und zwanzigste. Diesen drei Dynastieen gehört die Reihe der Ramessi- den an, für deren Dasein die Denkmäler mit ihren Abbildungen und Inschriften zeugen, die aber mit den Manethonischen Verzeichnissen noch
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