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1. Die vorchristliche Zeit - S. 82

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 Die Israeliten. Stadt an der Stelle des späteren Jerusalem, ein Priester des höchsten Gottes erscheint. Dient er auch als Beispiel und Beweis, daß außer- halb der Familie oder des Stammes Abrahams sich Gotteserkcnntniß erhalten, so steht doch Abraham neben etwaigen andern Trägern ur- sprünglicher Offenbarung selbstständig da als erstes Glied in der Kette bestimmter Glaubensüberlieferung. Diese Ueberlieferungen setzen sich aber nicht in der Gesammtheit seiner Nachkommen fort, vielmehr leiten sich von ihm außer den Israeliten auch Stämme her, die aus dem Kreise jener fortgesetzten Ueberlieferung heraustreten. Schon die Nach- kommen Lots, die Moabiter und Ammoniter, scheiden sich von den Nach- kommen Abrahams; durch Ismael und andere nicht von der Sara ge- borene Söhne wird Abraham auch der Stammvater arabischer Stämme, die, wenn auch nicht unentstellt, so viel abrahamitische Ueberlieferung bewahrten, daß in ihrem Lande nach vielen Jahrhunderten eine an Abraham anknüpfende Erneuerung der Religion begonnen werden konnte. Noch einmal spaltet sich der Stamm der ächten Nachkommen Abrahams durch die Söhne Isaaks, Edom und Israel, deren erfterer der Edomiter Stammvater wird, während der letztere dem auserwählten Volke seinen Namen gibt. 4. Bis auf Abrahams Enkel Jakob oder Israel erhält sich die Verbindung mit den in der aramäischen Heimath zurückgebliebenen Glie- dern der Familie, sie hört unter ihm aber auf und die Erfüllung der göttlichen Verheißung, daß von Abraham ein großes Volk abstammen solle, beginnt sich in den zwölf Söhnen Jakobs zu verwirklichen, durch welche zugleich zu einer in der Volkseinheit enthaltenen Mannigfaltigkeit der Stämme der Grund gelegt wird. Vor Beginn dieses Ueberganges erhält Jakob die beiden Offenbarungen durch den Traum, in welchem er die Engel die Himmelsleiter auf und nieder steigen sieht und den Kampf, welchen er mit einem Engel zu bestehen hat und nach welchem er den Namen Israel, d. h. Gotteskämpfer erhält, sowie die hieran geknüpfte Deutung nebst der Wiederholung der abrahamitischen Ver- heißung. Es stellt sich in dieser doppelten Offenbarung die Glaubens- wahrheit dar, daß sich Gott in der Gründung einer freien Menschenwelt zum Menschen herablasse und ihn übe und schule und daß der Mensch Gott den Segen gleichsam abringen müsse. Der Uebergang der Fami- liengeschichte in die Volksgeschichte erfolgt aber mit der Versetzung des Volkes nach Aegypten. Der natürlichen Entwicklung überlassen, würden die Nachkommen Jakobs nur die Tüchtigkeit haben erlangen können, die sich auch bei Beduinen der Wüste findet. Sie sollten aber fähig werden, ungeachtet der Theilung in Stämme die innere Einheit in Religion und Sitte zu erhalten und in Berührung mit den verschie- densten Völkern Bewahrer und Verkünder der göttlichen Offenbarung
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