1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Perser.
Empörung sich für Smerdis aus, zweimal Babylonien, und jedesmal
nahm das Haupt der Empörung als Sohn des Nabonadius die Herr-
schaft in Anspruch, einmal Medien unter einem Phraortes, der sich einen
Abkömmling des Cyarares nannte. Auch Susiana, Parthien mit Hyr-
kanien, Margiana, Arachosien, das Land der Sattagyden, sämmtlich Ge-
biete in Iran, werden als aufgestanden und bezwungen genannt. Am
hartnäckigsten war aber der Kampf gegen Armenien, das erst nach drei
Feldzügen unterworfen wurde. Von allen diesen Aufständen ist nur der
zweite babylonische im I. 510 durch griechischen Bericht in seinem Ver-
laufe näher bekannt. Der Widerstand war ein verzweifelter und die
Belagerung blieb neunzehn Monate lang vergeblich. Da soll Zopyrus,
der Sohn des zu den Sieben gehörigen Megabyzus, die Stadt in des
Königs Gewalt gebracht haben, indem er, an Nase und Ohren verstümmelt
und von Geißelhieben blutend, als verstellter Ueberläufer bei den Ba-
byloniern Aufnahme gefunden, das Vertrauen derselben gewonnen, sich
bei ihnen zum Oberbefehlshaber emporgeschwungen und die Stadt den
Persern in die Hände gespielt habe. Die Mauern der Stadt wurden
geschleift und viele vornehme Babylonier auf Pfähle gespießt.
25. So wie diese Begebenheiten den von Daraus zur Einrichtung
seines Reiches getroffenen Anordnungen vorhergingen, hat man sich auch
einen großen Kriegszug, den er im I. 513 nach Außen unternahm, als
jener inneren Thätigkeit vorhergehend zu denken. Dieser Kriegszug war
ein fruchtloser Versuch, die Scythen zu unterwerfen, führte die Perser
zum ersten Male nach Europa, bereitete ihre Berührung mit den Griechen
vor und lenkte den Blick der Geschichte nach Gegenden außerhalb des
Kreises des damaligen geschichtlichen Lebens, deren Völker nur als ganze
Massen genommen auf die geschichtlichen Völker Einfluß hatten. Das
Volk der Scythen im eigentlichen Sinne wohnte von dem Tanais oder
Don westwärts bis in die Tiefebenen des Ister oder der unteren Donau
hinein. Sie waren ein Volk mongolischer Abkunft und die Bekannt-
schaft mit ihnen mag die Veranlassung gewesen sein, daß die ebenfalls
zum großen Theile mongolischen Nomadenvölker, die in Asien die Nach-
barn des persischen Reiches waren, mit dem Namen Scythen belegt
wurden und so im Laufe der Zeit der Name Scythen sich in unbe-
stimmter Weite bis nach Sibirien hin ausdehnte. Die eigentlichen Scy-
then grenzten gegen Südwesten an die Völker thracischen Stammes und
im Osten von ihnen erscheinen später die Sauromaten oder Sarmaten,
die nachherigen Slaven. Wenn als Beweggrund für Darms' Angriff
auf dieselben angegeben wird, daß er für den früheren Einfall der
Scythen in Asien habe Rache nehmen wollen, so ist darauf kein Gewicht
zu legen. Noch hatte Darius dem Perserreiche kein weiteres Land ge-
wonnen und es ließ sich als Ziel die Gewinnung der politischen Ge-