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1. Die vorchristliche Zeit - S. 149

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Griechen vor dem Kampfe mit den Persern. 149 die Umbildung der Pelasger zu Helleneu erfolgt ist. Der Uebergaug ist auch an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten erfolgt, da die Hellenen eigentlich Pelasger sind, die durch Uebergang zu einer ande- ren Lebensweise eine andere Stufe der Entwicklung erreicht haben und da, wo sie zu Pelasgern unveränderten Gepräges kamen, ein solches Uebergewicht erlangten, daß die aus ihrer Vermischung mit den Pelas- gern erwachsende Bevölkerung eine hellenische ward. Es ist hauptsäch- lich der Gegensatz eines seßhaften, dem Ackerbau zugewandten und eines beweglichen, Kampf und Beute suchenden Lebens, in dein sich Pelasger und Hellenen zu einander befinden. Demgemäß unterschieden sich beide auch in der Religion. Die Pelasger verehrten in ihren Göttern die Kräfte der Natur, namentlich diejenigen, denen sie die Fruchtbarkeit der Erde zuschrieben. Dagegen gestalteten sich in dem bewegteren, wechsel- reicheren Leben der thatkräftigen Hellenen die Vorstellungen von den Göttern so, daß diese zu sittlichen Mächten wurden, in welchen bestimmte Weisen menschlichen Handelns, in höchster Vollendung gedacht, zur An- schauung kamen. Außer den Pelasgern werden als vorhellenische Be- wohner einzelner Theile von Griechenland noch andere Völker genannt, Leleger an verschiedenen Punkten der Ostküste des Peloponnes wie des Festlandes, Karer an der Westseite des Peloponnes, im südlichen Theile von Elis, Thracier, deren Spuren sich von dem nach ihnen genannten Lande an durch Makedonien bis in die Landschaft Pierien am nördlichen Fuße der kambunischen Berge, an der Ostseite des nördlichen Abschnittes von Griechenland bis in die südlichste der dazu gehörigen Landschaften, hinziehen, Minyer in der Gegend des kopaischen Sees und in den der Nordseite der Insel Euböa gegenüber liegenden Küstengegenden. Auf mehreren Inseln des ägäischen Meeres finden sich auch Spuren phöni- cischer Ansiedelungen. Von allen diesen Verhältnissen ragt in die ge- schichtliche Zeit nur sparsame Kunde herein und die geschichtliche Zeit selbst beginnt erst da, wo sich in Folge mannigfacher Wanderungen das Land unter die einzelnen Stämme der Hellenen für immer vertheilt hat. Diese Vertheilnng schließt um 1104 vor Ehr. Geb. mit einer Wande- rung, durch welche der im nördlichgenriechenland heimische dorischestamm den größten Theil des Peloponnes in Besitz nimmt. Wohl hatten die Griechen Erzählungen aus der vorhergehenden Zeit, sie sind jedoch durch- aus mythischer Natur und reizen zwar zu dem Versuche, einen Kern von Thatsachen aus der mythischen Umhüllung zu gewinnen, führen aber nicht weiter als bis zu allgemeinen Ansichten über die Verhältnisse der Zeit, aus deren Erinnerungen sie sich, allmälig zu großen Erzählungen anwachsend, gebildet haben. Die in jenen Sagen auftretenden Personen sind mannigfach durch Verwandtschaft und Waffengenossenschaft mit einander verknüpft. Sie selbst sind oft nur die von der Einbildnngs-
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