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1. Die vorchristliche Zeit - S. 198

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Die Griechen vor dem Kampfe mit den Persern. wunderten nach dem Ende des ersten Krieges ein Theil der Bevölkerung nach Rhegium, wo sie im Laufe der Zeit die Oberhand gewannen. Als am Ende des zweiten Krieges ihnen eine neue Schaar folgte, besetzten sie das gegenüberliegende Zankle, das seitdem Messana hieß. 46. Aus den griechischen Städten außerhalb des eigentlichen Grie- chenlands fließen bis zur Zeit der persischen Kriege die bedeutendsten Beiträge zu dem Schatze griechischer Dichtung und Wissenschaft. Aus Jonien stammt die Heldendichtung, die auf den Sagen von dem tro- janischen Kriege ruht und deren älteste und größte Werke den Namen Homers tragen. In Jonien hat sie sich auch fortgesetzt durch Arktinus von Milet, durch Lesches aus Mytilene, zu welchen aus andern Ge- genden Stasinus aus Cypern und Agias aus Trözene kommen. Eine epische Dichtung, die nicht der Verherrlichung einer großen unterge- gangenen Welt, sondern der Regelung und Veredlung des gewöhnlichen Lebens galt, hat sich in Böotien gebildet und ihre Werke werden nach dem Namen des Hesiodus genannt. Das Epos blieb bis zum Anfänge der Olympiaden die alleinige Form der Dichtung und selbst die Hymnen, in denen das Lob der Götter gesungen wurde, waren erzählender Art und beschäftigten die Einbildungskraft mit den Gestalten und Thaten der Götter. Erst zu der Zeit, wo gewaltsame Erschütterungen die Verfassungen umgestalteten und die Regsamkeit, die sich in der Grün- dung der vielen Eolonieen verräth, das Hervortreten der Bestrebungen und Gesinnungen des Einzelnen zu begünstigen angefangen hatte, fanden die Aeußerungen des persönlichen Gefühles ihre kunstinäßige Ausbildung. Die elegische Dichtung, der epischen am meisten verwandt, diente denen, die von Ereignissen oder Zuständen der Gegenwart aufgeregt waren, zur Darlegung ihrer Erfahrungen, ihrer Erwartungen, ihrer Rath- schläge, ihrer Vorwürfe. Zu den Meistern dieser Kunst gehören außer Tyrtäus Kallinus aus Ephesus, der Zeitgenosse des Ardys, der den Einbruch der Cimmerier erlebte, Solon, der durch eine Elegie die Athener zur Eroberung von Salamis begeisterte und die Ergebnisse der in reicher Thätigkeit gemachten Erfahrungen in Gedichten aussprach, Mimnermus, ein Kolophonier aus Smyrna, Zeuge der Angriffe, die Alyattes auf seine Vaterstadt machte, Theognis aus Megara, der, um die Mitte des sechsten Jahrhunderts lebend, eine demokratische Umge- staltung seines Staates beklagt. Eine andere dem Ausdrucke der Em- pfindung gewidmete Dichtungsart war die jambische, in welcher Archi- lochus, des Gyges Zeitgenosse, den beißendsten Spott gegen verhaßte Personen ergoß. Der Entwicklung der im engeren Sinne lyrisch ge- nannten, zum Gesänge mit Begleitung der Lyra bestimmten Dichtung, diente die Ausbildung der Musik. Um sie machte sich Terpander aus Antissa auf Lesbos durch Feststellung von Kunstregeln verdient, der im
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