1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Griechen im peloponnesischen Kriege.
Lpsander war ihm ein durch Tapferkeit, Einsicht und Verschlagenheit
gewaltiger Gegner gegeben. Zugleich ereignete sich in Asien eine Ver-
änderung, welche den Spartanern eine nachdrücklichere Hülfe der Perser
verschaffte. Als des Königs Sohn Cyrus ein über ganz Vorderasien
ausgedehntes Befehlshaberamt erhalten hatte, suchte er den von ihm
gehegten Plänen gemäß sich in den Spartanern Bundesgenossen für
einen Versuch auf den persischen Thron zu erwerben und gewährte ihnen
reichliche Geldunterstützung, während es den Athenern bei der Erschöpfung
ihres Schatzes und nach dem Verluste fast aller Bundesgenossen an
Geldmitteln, die bei der nunmehrigen Kriegsweise so entscheidend waren,
fast gänzlich fehlte. Lpsander lag mit der Flotte bei Ephesus, wo er
Sardes, dem Wohnsitze des Cprus, am nächsten war und Alcibiades be-
obachtete ihn von Notium aus, entfernte sich aber für einige Zeit von
der Flotte zu dem Versuche, Geldmittel herbeizuschaffen. Da lockte An-
tiochuö, welchem Alcibiades die athenische Flotte anvertraut hatte, gegen
dessen Befehl den Feind zum Kampfe und erlitt eine Niederlage. Hier-
durch ward es Alcibiades' Gegnern, zu denen Thraspbulus gehörte,
möglich, den Unwillen des Volkes gegen ihn zu reizen und, seines Be-
fehls entsetzt, zog er sich nach dem Chersones zurück, wo er Besitzungen
hatte. Nach seiner Entfernung gewann Athen im I. 406 noch einmal
einen Sieg über die spartanische Flotte. Da der Führer der Flotte bei
den Spartanern nur ein Jahr im Amte bleiben durfte, hatte Lpsander
in Kallikratidas einen Nachfolger erhalten. Dieser suchte Lesbos, auf
dem die Athener im Lause des Krieges wieder festen Fuß gefaßt hatten,
zu erobern und als die Einnahme von Methpmna schon gelungen war
und er Mptilene belagerte, sandte Athen zum Entsatz des dort einge-
schlossenen Konon eine große Flotte, welche den Spartanern bei den
zwischen Lesbos und dem Festlande liegenden arginusischen Inseln eine
entscheidende Niederlage beibrachte. Die Urheber dieses letzten Sieges
verfolgte alsbald eine Anklage wegen Unterlassung der Todtenbestattung.
Zehn Feldherrn hatten die Flotte geführt, von ihnen wurden Thera-
menes und Thraspbulus freigesprochen, acht aber traf das Todesurtheil,
und sechs von diesen tranken, da zwei nicht nach Athen zurückgekehrt
waren, den Schierlingsbecher. Das folgende Jahr brachte die Entschei-
dung des Kampfes. Da die Spartaner nicht zweimal denselben Führer
an die Spitze der Flotte stellen durften und doch nur den Lpsander für
den geeigneten hielten, gesellten sie ihn einem Führer zu, der dem Na-
men nach der Erste war und die Leitung in Wirklichkeit seinem Ge-
nossen überließ. Der Krieg wird im Hellespont beendigt, wo die spar-
tanische Flotte unweit Sestus bei Aegospotami die athenische vernichtet.
Nur Konon, einer von den zehn Befehlshabern der Athener, entkommt
mit neun Schiffen. Die Mannschaft, die grvßtentheils auf dem Lande