1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
bis zum Tode Alexanders des Großen.
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ein, sich chm zu widersetzen und erst nach einer Belagerung von sieben
Monaten kam die Jnselstadt in seine Hände und büßte die tapfere Ge-
genwehr mit furchtbarem Blutbade. Hierauf erschien Alexander in
Palästina. Die Juden verdankten den Persern ihre Wiederherstellung
und hatten aus Dankbarkeit gegen dieselben die von Alexander während
der Belagerung von Tyrus verlangten Zufuhren verweigert. Dennoch
fand das Volk, dessen Hohepriester Jaddua dem Könige in feierlichem
Zuge bittend entgegen gegangen sein soll, bei demselben eine huldreiche
Behandlung, die dessen Gewohnheit entsprach, die neu unterworfenen
Völker zu schonen und in ihren religiösen Gefühlen nicht zu verletzen.
Das Einrücken in Aegypten suchte vergeblich der persische Befehlshaber
von Gaza zu hindern. Die Stadt erlag den Anstrengungen der Mace-
donier, und Aegypten, wo die persische Herrschaft immer gehässig ge-
wesen war, fiel bereitwillig dem neuen Herrn zu, welcher den von den
Persern verspotteten Göttern des Landes seine Verehrung bewies. Das
Bestreben, die Neigung der neuen Unterthanen zu gewinnen und ihnen
gegenüber mit dem Ansehen einer höheren Sendung aufzutreten, veran-
laßte einen Besuch bei dem Orakel des Amun, oder wie die Griechen
ihn nannten, des Zeus Ammon, wo ihm auf seine Fragen Antworten
ertheilt wurden, die ihn in seinen Hoffnungen bestärkten, ohne daß er
sie seiner Umgebung verrieth. Der Befestigung seiner Herrschaft im
Lande diente die Gründung einer Stadt, die er nach seinem Namen
Alexandria nannte, auf der Landzunge, die sich zwischen dem Mittelmeere
und dem mareotischen See gegen den kanopischen Nilarm hinzieht. Diese
neue Stadt wurde eine der bedeutendsten Handelsstädte am östlichen
Becken des Mittelmeeres und verknüpfte das Land mit den Ländern des
Westens in einer Weise, daß der seit den letzten einheimischen Königen
begonnene Einstuß der Griechen sich steigerte und der lange bemerkliche
Zug, durch welchen der Schwerpunkt des ägyptischen Lebens sich dem
Mittelmeere genähert hatte, sein Ziel erreichte. Nun war die Erobe-
rung der persischen Küstenländer beendet und zugleich der Widerstand
gebrochen, den auch nach Memnons Tode persische Führer auf dem ägäi-
schen Meere versuchten und der von Bedeutung werden konnte, wenn
der Versuch Griechenland aufzuwiegeln gelang.
9. Von Memphis aus brach Alexander im Jahre 331 zur Fort-
setzung des Krieges nach Asien auf. Beschränkung auf die schon eroberten
Theile des persischen Reiches hätte dem neuen Reiche vielleicht eine
Festigkeit gegeben, die es bei Fortsetzung der Eroberungen nicht gewinnen
konnte. Aber Alexander scheint der ferneren Eroberung als eines
sein Leben füllenden Inhaltes bedurft zu haben. Nach Wiederholung
der früheren Anerbietungen hatte sich Darius, da dieselben dem Rathe
des Parmenio entgegen wieder abgewiesen worden waren, nochmals
Kiesel, Weltgeschichte, l. lg