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1. Die vorchristliche Zeit - S. 307

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Auflösung des macedonisch- persischen Reiches. Z07 von Griechenland eine der besseren Zeit würdige Thatkraft gezeigt und die Entstehung der Sage von der wunderbaren Rettung ist ein Zeichen der Begeisterung, welche sein Heer beseelte. Diese Ereignisse leiten den Strom der Celten gegen Osten. Da sie nicht in staatlichem Verbände lebten, sondern ihre Schaaren sich nur für den augenblicklichen Zweck der jedesmaligen Ranbzüge bildeten, suchten sie, sobald sie in einer Rich- tung Widerstand gefunden hatten, eine neue. Eine der Richtungen ihrer ferneren Züge war die nach dem Zster. Aus dessen Ebenen drängten sie die zum thracischen Stamme gehörigen Geten nach den im Osten der Donau liegenden Theile des jetzigen Ungarns, wo dieselben in der Folge unter dem Namen der Dacier erscheinen. Auch in der Richtung nach dem Borysthenes dehnten sie sich aus und wirkten zur Beschränkung und allmäligen Vertilgung der Scythen mit, während auf diese von dem Tanais her zugleich das Volk der Sarmaten eindrang. In Thracien lassen sich Schwärme von ihnen nieder und bilden hier in dem ehema- ligen Gebiete des Lysimachus für einige Zeit ein besonderes Reich. Die griechischen Städte um die Propontis wurden von ihnen bedrängt. Der Staat der Byzantiner aber, der seit Philipp sich einer bedingten Unab- hängigkeit, wie Rhodus sie besaß, erfreut hatte, kam mit einer Tribut- zahlung davon und gelangte in der nächsten Zeit durch den Muth seiner Bürger, die Vortheile seiner Lage und die nunmehrige gänzliche Tren- nung von Macedonien zu voller Selbstständigkeit. Dazu trug es auch bei, daß den Feinden ein neuer Weg sich öffnete. Ein Fürst Nikomedes, der sich in Bithynien bei dem Verfall des Reiches des Lysimachus unabhängig gemacht hatte, gab den Celten, um sich mit ihrer Hülfe gegen Antiochus zu behaupten, Gelegenheit zum Uebergange nach Kleinasien. Nachdem sie ihm bei Begründung seines Reiches geholfen, ließen sie sich im nordöst- lichen Phrygien um Ancyra nieder und von hier aus machten sie, wie einst die Cimmerier von Sinope aus, Raubzüge und ließen sich von be- nachbarten Fürsten zum Söldnerdienste werben. Die Zeit ihres Er- scheinens in Kleinasien ist zugleich die Zeit der Entstehung eines neuen Reiches im vordersten Asien. Philetärus, der Aufseher eines dem Lysi- machus gehörigen, in dem festen Orte Pergamus verwahrten Schatzes erhielt sich nach dem Falle seines Herrn unabhängig von Antiochus, was ihm in der durch die Celten eingetretenen Verwirrung noch er- leichtert wurde. Die Umstände, welche die Befestigung der übrigen kleinasiatischen Reiche begünstigten, kamen auch diesem zu Gute. 17. In Macedonien hatte indessen noch eine Hand nach der andern sich der Herrschaft bemächtigen wollen, ohne sie festhalten zu können. Da erschien Antigonus, der seit Demetrius Fall einzelne Punkte in Griechenland behauptet hatte, im Jahre 277 an der Küste und wurde, nachdem er einen Haufen Gallier besiegt, als König anerkannt. Seine 20*
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