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1. Die vorchristliche Zeit - S. 353

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Griechenland bis auf Philopömen. 353 wo solche Gedanken sich zu verwirklichen begannen, trat nicht lange nach dem Tode des Antigonus Gonatas ein, als der Ägide Leonidas Ii., der Sohn des Abenteurers Kleoupmus, und der Eurppontide Agis Iii. oder, wenn man den zweiten Eurppontiden als Agis I. rechnet, Agis Iv., der Enkel und zweite Nachfolger des bei Mantinea von Demetrius geschlagenen Archidamus Iv., Könige waren. Agis war bereit, sein eigenes großes Vermögen der Herstellung eines der lyknrgischen Ver- fassung entsprechenden Zustandes zum Opfer zu bringen und fand an Leonidas, der an asiatischen Höfen gelebt und mit dem Bedürfniß asia- tischen Lebensgenusses den Stolz und die Selbstsucht des Reichthums mitgebracht hatte, einen entschiedenen Gegner. Obgleich seine Vor- schläge in der Gerusie durchsielen, wußte er die damaligen Ephoren zu gewinnen und mit ihrer Hülfe die Absetzung des Leonidas, an dessen Stelle dessen Schwiegersohn und ein Seitenverwandter der Ägiden, Kleom- brotus Ii., erhoben ward, zu bewirken. Dem Beifalle, den Agis' Vor- haben, sofern es auf Erneuerung des alten ächten Sparta's gerichtet war, finden konnte, trat die Erwägung entgegen, daß mit dessen Verwirk- lichung eine Aufwiegelung der besitzlosen Masse, eine Störung des rechtmäßigen Besitzzustandes und eine völlige Auflösung des Staates verbunden sein werde. In der That gehörte zu dem Plane eine neue Vertheilung des Grundbesitzes und möglich ist es, daß man, um das Beabsichtigte durch Anknüpfung an den Namen Lykurgs zu empfehlen, erst jetzt dem alten Gesetzgeber, dessen Gesetze sich nicht ausgeschrieben fanden und von dem man durch mehr als ein halbes Jahrtausend ge- trennt war, eine gleichmäßige Vertheilung des Grundbesitzes zuschrieb, die dessen ans Gleichheit der Bürger gerichtete Maßregeln noch überbot. So betrachtet würde das Unternehmen des Agis dem der hellenistischen Zeit eignen Bestreben, gegebene Verhältnisse nach neu ersonnenen Plä- nen und mit Hülfe bloßer Berechnung umzugestalten, völlig entsprechen. Daß es mißlang, war das Ergebniß der Bemühungen des in Sparta gebliebenen Leonidas und der eigennützigen Art, mit welcher Agis' Oheim, der verschuldete Agesilaus, den Plan für sich ausbeutete. Die Partei des Leonidas setzte eine neue Ephorenwahl in ihrem Sinne durch, Agis und Kleombrotus stürzten die Neugewählten und Leonidas floh nach Tegea. Nun wurden wieder andere Ephoren, unter ihnen Agesilaus, gewählt. Da setzte der Oheim des Königs die Vertilgung aller Schuldverschreibungen durch und trat, als er so seinen Grundbesitz schuldenfrei sah, der Durchführung der Landvertheilung entgegen. Na- türlich erschien das Unternehmen in dem gehässigen Lichte eines An- schlages zur Bereicherung der Anhänger des Agis. Um diese Zeit war Agis durch einen Heerzug entfernt, den er bei dem Anrücken der Aetoler gegen den Peloponnes zur Unterstützung der Achäer hatte unternehmen Kiesel, Weltgeschichte. I. 23
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