1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
502 Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege.
Lilybäum nach Afrika, wo die Pompejanische Partei noch unbezwungen
war. Hier befanden sich Pompejus' Schwiegervater Scipio, Cato und
die beiden Legaten Afranius und Petrejus. Cato war von Dprrhachium
nach Cyrene gegangen, hatte dort Truppen gesammelt und war durch
die Sprtengegenden nach der Provinz Afrika gezogen. Die Partei wurde
hier unterstützt von einem numidischen Könige Iuba, der früher, nach
Casars Rückkehr aus Spanien, dessen Versuch, durch Curio die Pro-
vinz zu gewinnen, durch einen Sieg vereitelt hatte. Auch hier beglei-
tete den Sieger sein Glück. Die Schlacht bei Thapsus entschied für ihn
und Numidien ward römische Provinz. Dieser abermalige Sieg, mit
dem eine neue Ordnung der Dinge sich befestigte, führte Cato's Tod
herbei, der, um den Untergang des alten Roms, für dessen Erhaltung
er gekämpft, nicht zu überleben und nicht sein Leben als Geschenk von
Cäsars Gnade zu empfangen, sich in Utika mit dem Schwerte tödtete.
Die Reste der Partei zogen sich mit Pompejus' Söhnen Cnejus und
Sertus nach Spanien und gewannen hier von Neuem festen Boden, bis
Cäsar im Jahre 45 in der Schlacht bei Munda im Thale des Bätis,
wo mit äußerster Erbitterung gekämpft wurde und Cäsar mehr als je
einer Niederlage nahe war, noch einmal die bedrohte Herrschaft rettete.
Der Sieg war um so entscheidender, als Cäsar, nachdem er seine wei-
chenden Truppen wieder zum Stehen gebracht, die nicht in's Weichen
zu bringenden Abtheilungen der Gegner einzeln vernichten mußte. Von
den Söhnen des Pompejus siel Cnejus im Kampfe, aber Sertus ent-
kam und hielt sich verborgen, um später noch einmal hervorzutreten.
28. Wie Cäsar nach der Rückkehr aus Afrika einen Triumph über
Gallien, Aegypten, Pontus und Afrika, welcher der Ueberwindung von
Fremden galt, gefeiert hatte, so feierte er jetzt einen über Spanien, der
ein eigentlicher Triumph über Römer war. Im vollen Besitze der
Macht traf er keine Maßregeln zu völliger Umgestaltung der Verfassung.
Er übte unbeschränkte Gewalt, weil man ihm immer mehr Befugnisse
übertrug. Seine Dictatur ward auf zehn Jahre verlängert und der
Senat ertheilte ihm die Befugniß, zu Aemtern, welche bisher durch
Wahl der Centurien besetzt worden waren, zu ernennen. Nur eine
Sache, die Zeitrechnung, hat er planmäßig geordnet. Das Jahr war
durch Mangel an astronomischer Kenntniß und durch Willkühr der
Priester so in Unordnung gerathen, daß die Jahreszeiten, wie sie nach
dem Kalender fielen, mit dem Laufe der Sonne in Widerspruch standen.
Nach der Rückkehr aus Afrika ward daher auf Cäsars Anordnung durch
den alerandrinischen Mathematiker Sosigenes das Jahr von 365 Tagen
hergestellt und für jedes vierte Jahr die Einschaltung eines Tages ver-
ordnet, wodurch die Uebereinstimmung der Jahreslänge mit der Zeit des
Umlaufs der Erde um die Sonne gesichert wurde. Die Unordnung,