1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Einleitung.
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1. Die ersten Menschen.
§. 1. Das erste Buch Moses, die älteste Urkunde menschlicher Wis-
senschaft, gibt uns über die Schöpfungsgeschichte (Genesis) und über die
Geschichte der ersten Menschengeschlechter folgenden Bericht: — Nachdem
Gott im Anfang das Weltall erschaffen, den Himmel mit Sonne, Mond
und Sternen geschmückt, die Erde mit Pflanzen und fruchtbaren Bäumen
bekleidet und mit Thieren belebt hatte, schuf er nach seinem Ebenbilde
den Menschen, die Krone der Schöpfung, und bestimmte ihn durch Ver-
leihung der Vernunft und der Fähigkeit sich die Sprache zu bilden zum Herrn
des Erdbodens. Rein und kräftig an Körper, Seele und Geist ging
das erste Menschenpaar aus der Hand des Schöpfers hervor und lebte, ohne
Erkenntniß des Guten und Bösen, in Einfalt und Kindlichkeit an seinem
ursprünglichen Wohnorte, dem Paradiese (Eden), bis es von der
Schlange, dem Versucher verführt, von dem verbotenen Baum der Erkcnnt-
niß kostete und durch diese Uebertretung des göttlichen Gebots der unbewuß-
ten Schuldlosigkeit und des paradiesischen Zustandes verlustig ging. — Nun-
mehr mußten sie und ihre Nachkommen unter Mühe und Arbeit ihr Leben
zubringen; es erwachten die Leidenschaften und bösen Begierden, Kains
Brudermord tränkte die Erde mit dem ersten vergoffenen Blute; das fried-
liche Zusammenleben wurde gestört. Kain und seine Nachkommen wohnten
fortan gen Morgen „im Lande der Verbannung", wo sie sich dem Städte-
leben zuwendeten und durch Erfindung der Musik und Metallberei-
tung ihr Dasein mannichfaltiger gestalteten; indeß Seths Geschlecht an
dem bisherigen Wohnsitze und bei dem gewohnten Hirtenleben, der Vieh-
zucht und dem Ackerbaue verblieb. Bei der zunehmenden Vermehrung der
beiden Stammgeschlechter und der dadurch herbeigeführten Vermischung ging
die sittliche Verderbniß der Kainiten auch auf die Sethiten über; die unge-
stümen Triebe einer wilden, ungebändigten Natur stürzten die jungen Ge-
schlechter immer tiefer in die Verirrungen der Sünde, bis zuletzt eine große
Wafferfluth, Sündfluth („Sintfluth") genannt, alle Menschen außer
Noah und seiner Familie von der Erde vertilgte. — Noahs Geschlecht
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