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1. Bd. 1 - S. 22

1854 - Leipzig : Engelmann
22 Geschichte der alten Welt. Beide haben Heerschaaren ähnlicher, nach Rangstufen getheilter Geister (Fer- ver) unter sich (Ormuzd die Amschaspands, Ahriman die Dews mit ihren untergeordneten Geister- und Damonenschaaren), und liegen in ewigem Kampfe mit einander, bis am Ende der Welt der Lichtgeist den Sieg davon tragt, worauf unter Vermittelung eines Erlösers, Sofia, das Böse ver- schwindet und die Menschen selig werden und einen durchsichtigen Leib erhalten. Basis des Kampfplatzes bildet ein den dualistischen Potenzen voran- gehendes Urprinzip (Zervane Akerene), Sinnbild der ewigen Zeit und des end- losen Raums oder nach anderer Auffassung „der leuchtende Grund", aus dem durch die Urvernunft, das Schöpfungswort, die zwei entgegengesetzten Prin- zips, Ormuzd und Ahriman, hervorgegangen. — Dieser von einem alten Gesetz- geber Zoroaster(Zaratoschtro, Zerduscht) herrührende und in dem hei- ligen Buche Zend-Avesta niedergelegte Glaube ging von den Baktriern zu den Medern und Persern über, wo ein mächtiger Priesterstand, Ma- gier, denselben mit einem feierlichen Cultus umhüllte. Verehrung des Licht- gottes unter dem Bilde der Sonne und des Feuers, und Sühnung des bösen Geistes der Finsterniß durch Opfer (eingegrabene Menschenopfer) und Gebete war der Hauptberuf der Magier. Ormuzd ist im Allgemeinen Schöpfer alleshvrganischen Lebens, altes positiv Guten und Reinen, der Offenbarer der ewigen Lichtwelt, die er in die materielle Körperwelt hineinführt. Damit aber das Eine allgemeine Leben der Individuen in eine Vielheit sich sondern kann, so erhebt sich gegen ihn das negative Princip, Ahriman. Der schaffende Ormuzd bildet stufenweise in 6 Zeiträumen 1) das Licht und dessen Träger, die Gestirne, 2) das Wasser, 3) das Erdreich, 4) die Gewächse, 3) aus dem von Ahriman getödteten Urstiere die Thiere mitsammt den Heilkräutern. Hier ist Ahriman offen- bar das Princip der Unterscheidung, der Differenz, indem die Einheit des organischen Lebens, d. i. der Urstier, sich zu einer Vielheit von lebenden Wesen entwickelt. Ebenso wird 6) der Urmensch, an dem Männliches und Weibliches nicht zu unterscheiden war, von Ahriman getödtet, aber darauf von Ormuzd durch 10 Menschenpaare beiderlei Geschlechts, die aus einem Zwitterbaume hervorwuchsen, ersetzt. Mithin gehören Ormuzd und Ahriman nothwendig zusammen. Das negative, böse Princip soll die Einheit der sichtbaren Welt, die Ormuzd geschaffen und die als Einheit eben das Gute ist, zu einer selbständigen Vielheit entwickeln. Dieses Gute, die ewige Wrltordnung, die Einheit der Licht- welt, soll verwirklicht und in das Einzelne, Besondere hineingebildet werden. Daher die durchaus praktische und sittliche Richtung der persischen Religion. Das Ende dieser Entwicklung ist aber die Zurückführung des Gegensatzes zu seiner Einheit und Versöhnung. Das böse Princip, das Reich der Finsternis mit seinen Schaaren wird zuletzt die Ober- hand gewinnen und dann die Welt zu Grunde gehen. Dies aber ist zugleich der Untergang des Ahriman selbst. Es entsteht eine neue Welt, in welcher einzig das Gesetz des Ormuzd herrscht, und selbst Ahriman wird (nach dem Zend-Avesta) als Bekehrter in dies ewige Lichtreich des Guten zurückkehren. 3. Aethiopen und Aegypter. Die religiösen Vorstellungen der Aethiopen in den uralten Priesterstaaten von Meroe und Ammonium und der Aegypter im Nilthale, die mit den indischen so wie mit manchen Vor- stellungen der semitischen Völker Aehnlichkeit haben, beruhen auf astronomischem und astrologischem Grunde und stehen mit dem Thierkreis, mit den Plane- ten und mit dem in Jahre und Monate, in Wochen und Tage geordneten bür- gerlichen Leben in vielfacher Beziehung. Wie bei den Indern Brahma tritt auch bei den Aethiopen das Urwesen Jao als unfaßbar zurück und „wird dafür unter dem Bilde der Sonne als Osiris, Sommersonne oder Gott des Lichts und Lebens, und als Serapis, Wintersonne oder Gott der Finsterniß und des Todes, angebetet." Denn „der Grundgedanke der ägyptischen Religion ist der Ge- gensatz des Lebens und des Todes. Aegypten war eine Oase in der Wüste und dieses Gebiet des Lebens umgab ringsum Unfruchtbarkeit und Tod, die weite Fels - und Sandflache mit ihrem glühenden Sonnenbrand, ihren verderbenbrin- genden Stürmen." — Auch die drei Manifestationen der Sonne als Phtha,
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