1. Bd. 1
- S. 30
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Geschichte der alten Welt.
streitbaren Barbarenvölkern (darunter die stahlarbektenden Chalyber) bewohnt, reich
an Obst, Honig, Wolle und Mineralien; unter den Städten sind außer den griechischen
Colonien, Cernsus und Trapezus, besonders zu merken Pharnacra, Amasia
(Vaterstadt des Geographen Strabo), Com an a Pontica mit einem berühmten Tem-
pel und Orakel; Neocäsarea, Zela (bekannt durch Cäsars Sieg über Pharnaces),
Sebastia u. a. Kleinasien war vorzugsweise der Sitz wollüstiger und unsittlicher Reli-
gionsculte mit unzüchtigen Gebräuchen (P ri ä p u s eult, Cybele dienst u. a.).
Ii. Die Caucasusländer, Sarinatia, Scythia. l) Colchis galt für eine von
einem zurückgebliebenen Ueberrest des Heeres des Sesostris gegründete ägyptische Colonie,
reich an Hanf, Flachs (Leinenweberei), Schiffbauholz, Honig und Wachs ; mit den Städten
Dio s curias (später Sebastopolis), Archäopolis u. a. 2) Jberien, ein vom Fluß
Cy ru S durchströmtes gesegnetes Land, dessen Bewohner, modisch - assyrischen Ursprungs,
in vier Kasten getheilt waren. 3) Albanien, von einem armen friedfertigen, im Reiten
und Bogenschießen geübten Volke bewohnt (den Vorfahren der Alanen); sie zerfielen in
zwölf Horden und hatten die Sitte, dem Verstorbenen seine ganze Habe mit ins Grab zu
geben. — 4) Das als astatisches Sarmatien bekannte Land zwischen Don (Tanais) und
Wolga (Rha) war von verschiedenen uncultivirten Völkern bewohnt, die den Gesammt-
namen S a r m a t e n oder Sauromaten führten und mit den an der Küste angelegten
griechischen Colonialstädten (Pitffus, Sinda, Phanagorsst, Tanais u. a.)
Tauschhandel trieben, indem sie Pelzwerk und Sclaven gegen Wein und Kleidungsstoffe
eintauschten. — 5) Die großen, theils aus Gebirgsgegenden, theils aus Steppen und
Grasebenen bestehenden und von den Flüssen Oxus (Amu) und Jaxartes (Sihon)
durchschnittenen Länderstrecken ostwärts vom kaspischen Meer, waren von wilden Noma-
denvölkern, Scythen, bewohnt, die in Zelten oder bedeckten Wagen wohnten, als Reiter
und Bogenschützen in den Kampf zogen und aus der abgezogenen Haut der erschlagenen
Feinde Pferdegeschirr, aus ihrem Schädel Trinkgefäße bereiteten. Sie standen unter ein-
zelnen Stammhäuptern, denen ein König mit der unumschränktesten Gewalt übergeord-
net war. Die Kriegsgefangenen wurden geblendet und zum Melken und Viehwarten
gebraucht; wer nicht wenigstens Einen Feind erschlagen, durfte bei Gelagen nicht aus
dem im Kreise umgehenden Ehrenbecher trinken. Die wilden, streitlustigen Massage-
ten, Saken u. A. wurden zu ihnen gerechnet.
Iii. Serica und Indien. Das unter dem Namen Serrsta (Seidenland) den Alten
bekannte Ostland umfaßte einen Theil der kleinen Bucharei und das nordwestliche China.
Die Bewohner werden geschildert als ein friedliches, Ruhe und Gemächlichkeit liebendes
Volk, das ungeachtet eines lebhaften Caravanenhandels mit dem Norden und Westen allen
Umgang und Verkehr mit andern Völkern mied, große und reiche Städte bewohnte und die
schönsten Seidenstoffe lieferte, Angaben, die noch jetzt auf die Chinesen passen.—Indien,
schon in alter Zeit wegen seiner kostbaren Erzeugnisse Ziel und Mittelpunkt des Carava-
nen- und Scehandels, besitzt mit seiner Abwechselung von Küsten- und Binnenland, Hoch-
und Tiefland die größte Mannichfaltigkeit in Klima, Erzeugnissen und Volksleben. Im
Norden und im nördlichen Osten und Westen durch himmelhohe Gebirge, darunter das
40 Meilen lange Himalay a mit dem Dhawalagiri, in den südlichen Theilen vom
Meer begrenzt, bildet Indien „einen geographisch, klimatisch und historisch abgeschlossenen
Continent", von der Natur zur Entfaltung eines eigenthümlichen Culturlebens in seinem
Innern bestimmt. Durch die nach Süden laufenden Senkungen entsteht zwischen dem rie-
senmäßigen Gebirge mit seinen Schneehöhen und der indischen Ebene ein Stusenland,
durch das die auf dem Himalaya entspringenden größten Ströme sich ergießen (von der
Nordseite desselben der Indus und Sutletsch, von der Südseite der Iamuna,
Ganges und Brahmaputra) und dem südwestlichen und südöstlichen Meere zufließen.
Die Westgrenze bildet das Brahugebirge mit dem Hochlande von Kelat, die Ostgrenze