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1. Bd. 1 - S. 39

1854 - Leipzig : Engelmann
Morgenlandische Völker. 39 Die Lehren des Confucius sind niedergelegt in den 4 heiligen Büchern (Kings), die er theils selbst verfaßt, theils aus altern Werken zusammengetra- gen hat, und die bei den Chinesen in höchster Verehrung stehen. Diese sind: 1) P-king (naturphilosophischen Inhalts); 2) Li-king (Buch der Gebrauche und Ceremonien); 3) Schi-king (Liederbuch), Sammlung altchinesischer Na- tionalgesange voll Anmuth, Würde und Schönheit; 4) Schu-king, das be- rühmteste von Allen. Diese Kings, besonders das letztere, enthalten außer der ältesten in eine fabelhafte Vorzeit zurückgehenden Geschichte, und außer den Reli- gionssatzungen auch Grundsätze über Regierungsweise und Staatsrecht und Nutz- lehren für das bürgerliche Leben, bestehend in Klugheitsregeln, Denksprüchen u. dgl. Die Religion, die bei den Chinesen nur als Bewußtsein der staatlichen Rechtsgemeinschaft erscheint, „worin der Einzelne seine Selbsterhaltung als Glied des Ganzen hat," besteht theils aus einer Menge von Ceremonien und abergläu- bischen Satzungen, theils aus moralischen und philosophischen Lehren. Für die Vorstellung von einem unkörperlichen Wesen göttlicher Art haben die Chinesen nicht einmal ein eigenes Wort oder Zeichen. Ihre Religion ist ein bloßes Moral- system, „das sich auf den Grundsatz einer maßlosen Unterwürfigkeit der Kinder gegen ihre Eltern, der Weiber gegen ihre Männer, der Unterthanen gegen ihre Fürsten zurücksühren laßt." — „Dennoch liegt in der Anschauung des Himmels (Thicn) die Idee Gottes, die Idee der absoluten Einheit, der Weltordnung. Dies höchste Prinzip, der Inbegriff der ewigen Naturordnung, der Vernunft und aller Gesetze wird als konkrete, bewußte Einheit im Kaiser angeschaut. Er ist der Sohn des Himmels, der wirkliche Stellvertreter Gottes auf Erden und hat die Gesetze aufrecht zu erhalten." — Was die seltsame Sprache der Chi- nesen betrifft, so hat sie eigentlich keine Grammatik, „denn Deklinationen und Conjugationen, die ganze Mannichfaltigkeit des Lautwandels und der Lautansatze, wodurch andere Sprachen einen so großen Reichthum von Beziehungen auszu- drücken vermögen, sind ihr fremd; das gegenseitige Verhaltniß der Wörter kann nur durch ihre Stellung bestimmt werden." — „Ihr ganzer Sprachschatz besteht aus 450 einsilbigen Wörtern, die vermittelst vier verschiedener Betonungen, mit welchen sie ausgesprochen werden, aus 1203 Wortlaute gebracht werden. Bei dieser erstaunlich geringen Anzahl kann es nicht anders sein, als daß dasselbe Wort, genau auf dieselbe Weise ausgesprochen, sehr verschiedene Bedeutungen hat; bei den allergebrauchlichsten steigt die Zahl der damit ausgedrückten Begriffe auf 30 bis 40." — Die grammatischen Verhältnisse werden nicht durch Flexion oder Zusammensetzungen, sondern nur durch Partikeln angedeutet. 2. Inder. §. 24. Di e Arier. Im tübetanischen Hochlande, in den Quellgebie- ten des Dsjihun (Amu, Oxus) und Gihun (Sihon, Jaxartes) lebte in ur- alter Zeit ein wohlgestaltetes, bildungsfähiges Nomadenvolk, diearier. Als diese, dem allen Hirtenvölkern inwohnenden Wanderungstrieb folgend, ihre Heimath verließen, siedelte sich ein Theil von ihnen in den nordwärts vom Hindukhugebirge gelegenen und von den Alten Sogdiana, Baktrien, Hyrkanien und Arachosien genannten Landschaften an, ein anderer zog weiter, durchwanderte die südwestlichen Pässe dieses Ge- birgs und bemächtigte sich des reichen und fruchtbaren Indiens. Jene,
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