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1. Bd. 1 - S. 49

1854 - Leipzig : Engelmann
Morgenländische Völker. 49 seßhafte) Volk den Namen derselben, Chaldäer, führte. „Es scheint demnach, daß sich in diesen priesterlichen Geschlechtern wie in dem Königshause der Stamm, welcher das Reich gegründet hatte, am reinsten, am wenigsten mit den altern Bewohnern des Landes vermischt erhalten habe." Die Würde der Priester erbte vom Vater auf den Sohn. Sie waren im Alleinbesitz der Himmelskunde und der Buchstabenschrift (Keilschrift), die sie in uralten Zeiten erfunden haben. Von Babylons jetzigem Zustand machen die Reisenden schreckliche Beschreibungen: „Gegenwärtig liegt dies herrliche Land unter der rohen, zerstörenden Türkenherrschast fast unbenutzt da, „„der alte Gottesgarten ist zu einem weiten Raubfelde geworden;"" aber alte Trümmer von Weltstädten und Grenzwällen, der Kanalbau und die Bewässerungs- anstalten bezeugen, welche Blüthe dereinst hier zu finden war." — „Mehr durch allmäh- liche Abnahme seiner Blüthe und Bevölkerung, nachdem es die eigenen Könige verloren hatte und fremden Herrschern dienen mußte, als durch feindliche Einnahme verfiel Babylon und sank die Herrlichkeit seiner Prachtgebäude in Schutt und Trümmer. Schon im 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung hausten, wie der heilige Hieronymus berichtet, wilde Thicre innerhalb der Ringmauern, als Erfüllung der Vorhersagung des Propheten (Jes. C. l3). Und auch heut zu Tage scheucht der Fußtritt des Menschen, der unter diesen Rui- nen wandelt, wilde Thiere auf. Die Massen von Trümmern und Schutthaufen, die sich hier dem Blicke zeigen, sind entkleidet von den Spuren hoher Pracht, wie sie viele andere Reste vorweltlicher Denkmale noch an sich tragen, aber riesenhaft genug, dem forschenden Reisenden keinen Zweifel zu lassen, daß er sich an dem Orte befindet, wo einst das weltbe- rühmte Babylon stand." 4. Aegypter und Aethiopier. tz. 29. Meroö und Ammonium. In Nubien, wo zwei Berg- flüsse, der weiße Nil, der seine unbekannten Quellen auf einem der Mit- tagslinie nahe liegenden Schneegebirge hat, und der von dem abyssinischen Hochlande herabströmende blaue Nil sich vereinigen und in zahllosen Was- serfallen (Katarakten) sich über das querliegende Bergland ergießen, be- stand in unvordenklichen Zeiten, ein Culturstaat mitten unter einer Be- völkerung von Negern und schlichthaarigen Libyern, die theils als wilde Iägervölker, theils als rohe Fischer (Ichthyophagen), theils als höhlenbewohnende Hirten (Troglodyten) ein uncivilisirtes Leben führten. Dieser Culturstaat mit einer Kasteneinrichtung, wobei die Priester die Herrschaft führten, den König aus ihrer Mitte wählten und demselben, falls er sich ihrer Leitung zu entziehen suchte, in Folge von Ora- kelsprüchen, mitunter Krone und Leben zu rauben unternahmen, führte den Namen Meroö und war ein mit ausgedehntem Handels wesen verbun- dener Priesterstaat, von dem mehrere ähnlich eingerichtete Priesterstaaten als Colonien ausgegangen zu sein scheinen; so namentlich der Tempelstaat Ammonium mit dem weltberühmten Orakel des widdergehörnten Jupiter Ammon (Amun) in der libyschen Wüste, die Priesiercolonie am Berge Barkal, östlich vom Nil, mit den bei dem Dorfe Merawc befindlichen Py- ramiden und vor allen, wie die alte Meinung lautet, der Priesterstaat Theben, Weber, Geschichte. 6.Ausl. 4
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