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1. Bd. 1 - S. 51

1854 - Leipzig : Engelmann
Morgenländische Völker. 51 Arme des Nil entspringen, schmilzt, wenn die tropischen Regengüsse an seinem oberen Lauf eintreten, schwillt der untere Nil bald nach der Sommersonnenwende langsam und allmählich an. Gegen Ende des Juli tritt er aus seinen Ufern und überfluthet das ganze Thal bis an die einschließenden Bergreihen, so daß er gegen Ende September mehr als 20 Fuß über dem niedrigsten Wasserstand steht. Eben so allmählich, wie er gestiegen, fällt ec nach einer Ueberschwemmung von mehr als vier Monaten auf seinen gewöhnlichen Wasserstand zurück." Durch diese jähr- liche regelmäßige Nilüberschwemmung, die den Boden mit einem fetten Schlamm überdeckt, und durch allerlei Bewässerungsanstalten, Kanäle, Dämme, Cisternen, so weit als möglich geleitet wird, erhält das heiße ägyptische Thailand seine hohe Fruchtbarkeit, daher die Griechen Aegypten „ein Geschenk des Nil" nannten und das ganze Alterthum es als „Kornkammer" betrachtete. — In Aegypten wie in Indien (§. 24.) waren die höheren Kasten ein geistig begabteres und an Körper- bildung edleres Geschlecht, sie gehörten der kaukasischen Rasse an, indeß „die Nie- dern wahrscheinlich einem Stamme angehörten, der einen Uebergang von dieser zur eigentlichen Negerrasse machte." Die Aegypter haben in Religionsbegriffen, in manchen Kenntnissen (Meß- und Sternkunde), Einrichtungen und Gebräuchen so viele Aehnlichkeit mit einigen asiatischen Völkern, sowohl mit den semitischen Volksstämmen als mit den Indern, daß eine Einwirkung Asiens auf die Nilbe- wohner nicht wohl geleugnet werden kann. Diese Einwirkung kann indeß nur in den ältesten Zeiten, ehe noch die Bildung und das eigenthümliche Wesen Aegyp- tens fest begründet war, angenommen werden. Denn sowohl die Lage des von Gebirgen, Wüste und Meer begrenzten Landes als der abgeschlossene, allem Frem- den feindselige Volkscharakter widerstand ausländischen Einflüssen und Culturen. Die Anfänge der ägyptischen Geschichte schöpft man zum Thei'l aus den Fragmenten eines Geschichts- und Rcligionswerks, das ein ägyptischer Priester, Manetho (Manutho), im 3. Jahrhundert vor Chr. aus Tempelurkunden bearbeitet hat, dabei aber mit großer Unkenntniß und Ungenauigkeit verfahren ist, zum Theil aus griechischen und anderen Schrift- stellern und zum Thcil aus den mit Inschriften und Abbildungen versehenen Ueberresten des Alterthums und aus den Berichten und Beschreibungen der Reisenden. §. 31. Die Pharaonen. Am Eingänge des Delta, da wo sich der Strom in mehrere Arme spaltet, bestand ein uralter Staat, dessen Mittel- punkt die Stadt Memphis war. Von Mcnes, dem angeblichen Gründer der Stadt, bis zum Einfall der Hyksos, eines fremden Hirtenvolkes semi- tischer Abkunft, werden eine Reihe von Königen erwähnt, die den Staat von Memphis mit großen Bauwerken geschmückt haben, namentlich längs des westlichen Felsengebirges, wo die Todtenkammern mit ihren Denkmalen und die Königsgräber mit ihren Pyramiden sich meilenweit ausdehnten. Die berühmtesten Königsnamen aus dem Pharaonengeschlecht in Memphis wa- ren Ch efren und Cheops, die Erbauer der höchsten Pyramiden; Sesor- tosis, der zuerst seine Waffen nach Süden trug und die Nubier zinspflich- tig machte, wie eine an den obern Katarakten des Nil aufgefundene Säule verkündet, und Möris (der dritte aus dem Herrscherhaus Amenemha), wel- cher behufs der Nilbewässerung den nach ihm genannten See bei Memphis (im Thal Fayum) angelegt haben soll; auch wird ihm der große und herr- liche Wunderbau des Labyrinths zugeschrieben, eines Reichspalastes mit 4" Menes o. 3000. Cheops 2500. Scsor- tofis 2300. Möris 2200.
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