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1. Bd. 1 - S. 57

1854 - Leipzig : Engelmann
57 Morgenländische Völker. Kunstfertigkeit war, die, nachdem sie einen gewissen Grad erreicht, stille stand und nur das Gewohnte immer wieder von Neuem hervorbrachte. — Merkwürdig ist die Sorgfalt, welche die Acgypter der Leichenbestattung und der Aufbewahrung der Mumien in kühlen Ruhestätten zuwandten. „Diese Ruhestätten mußten an einsamen und abgeschiedenen Or- ten liegen, deren Natur der Stille des Grabes entsprach, sie mußten sicher und fest sein, um die Tobten vor Störung und die Gräber vor Entweihung zu schützen; weder die Ge- walt der Natur noch der Wille der Menschen sollte es vermögen, die Körper der Abgeschie- denen anzutasten. In festen unzerstörbaren Gräbern mußten die Tobten der Aegypter ruhen. Darum baute Jedermann die Grabmäler seiner Angehörigen, ja sein eigenes Grab im Voraus so fest als möglich und schmückte es so gut aus als er vermochte." — Die Ein- balsam i r u n g der Leichname, wobei ein Berg-Asphalt der wichtigste Bestandtheil war, geschah je nach dem Rang und Vermögen des Verstorbenen mit mehr oder weniger Auf- wand. „War die Balsamirung geschehen, so wurde jeder einzelne Theil des Körpers viel- fach mit den feinsten Stoffen umwunden, das Ganze in Decken gewickelt. In den Binden, aus Leib und Brust, findet man goldne oder silberne Idole, besonders Osirisbilder, Sca- rabäen u. dergl. Ueber die Mumien der theueren Zubereitungen machte man einen aus zu- sammengeleimten Kattun und Gips bestehenden Ueberzug, wo auf die Stelle des Gesichts eine Abbildung desselben, auf den übrigen Leib Hieroglyphen gemalt wurden, die fertigen Mumien wurden dann oft mit reichen Halsbändern und anderm Schmucke versehen. Darauf ward die Mumie in einen Sarg von Sykomorenholz gelegt, dieser zuweilen noch in einen mit Sculpturen versehenen Granitsarkophag; so wurde sie in den Grabkammern aufrecht hingcstellt." Diese Grabkammern (Katakomben), deren jede ägyptische Stadt besaß und die sich in den westlich vom Nil liegenden Felsgebirgen befinden, sind „eine wahre Niederlassung aller Künste und Wissenschaften des häuslichen Lebens der alten Aegypter", indem alle Pracht und Zierrath nicht in den bürgerlichen Wohnungen, den „Nachtherber- gen" der Lebenden, sondern in diesen Todtengrüften, dem langdauernden Aufenthaltsort der an ihren Leib gebundenen Seele, angebracht wurde. 5. Phönizier. §. 33. Seefahrt. Handel. Industrie. Kolonien. Zwischen der Küste des Mittelmeers und dem cedernreichen Libanon (vgl. §. 21. Vii) wohnte das seefahrende, Handel treibende Volk der Phönizier. Ihre wichtigsten Städte waren Sidon, „der Markt der Nationen", und das reiche und mächtige Tyrus. Gewerbfleiß und geistige Regsamkeit führten das Volk auf mancherlei Erfindungen als Glas, Purpur färb er ei und Buchstabenschrift. Auch in der Gießkunst, Weberei, Architektur und andern Künsten und Fertigkeiten waren sie ausgezeichnet, und im Bergbau und in der Metallbereitung übertrafen sie alle andern Völker. Die günstige Lage ihres Landes führte sie auf die See. Nicht blos die Küstenländer und Inseln des Mittelmeers befuhren sie mit ihren zierlichen Schiffen, um sowohl ihre eigenen Erzeugnisse als die Produkte des fernen Ostens zu verhandeln, sondern sie wagten sich sogar über die Säulen des Herkules (Gibraltar) hinaus, tauschten Zinn auf den britischen Inseln und Bernstein von den Bewohnern der Ostsee ein und unternahmen kühne Fahrten nach Süd- Arabien und Indien (Op h ir). Ja selbst die Südspitze vonafrika sollen sie auf Veranlassung des ägyptischen Königs N ech o (§. 31.) auf einer
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