1. Bd. 1
- S. 60
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
60
Geschichte der alten Welt.
730, inwohnende Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Als der Assyrer Salmanas-
sar (§.27.) Phönizier! seinem Scepter unterwarf und tributpflichtig machte,
erbauten die Tyrier auf einer nahen Insel Neu-Tyrus und vertheidigten
es fünf Jahre lang mit glücklichem Erfolg gegen die Uebermacht der Feinde.
Bald beherrschte die tyrische Handelsflotte abermals die Meere. Selbst der
Sso. Babylonier Nebucadnezar, der das phdnizische Festland unterwarf und
die Bewohner von Alt-Tyrus, gleich den Juden, in das Innere seines
Reichs versetzte, vermochte den Muth der Neu-Tyrier nicht zu erschüttern.
Aber die wiederholten Schläge scheinen doch ihre Kraft gebrochen zu haben;
denn als bald nachher die Perser sich die vorderasiatischen Länder unter-
warfen, verlor auch Tyrus seine Freiheit und Selbständigkeit. Phönizien
ward eine persische Provinz. In der Mitte des 4. Iahrh. v. Ehr. erzeugte der
Druck der fremden Statthalter eine Empörung, an deren Spitze Sidon
stand. Sie mißlang. Sidon gerieth in die Gewalt des Perserkönigs Ochus;
und als dieser Befehl gab, die edelsten Bürger hinzurichten, zündeten die
Einwohner selbst ihre Stadt an und verbrannten sich mit ihren Schätzen.
Sso. Etwas länger bestand Tyrus. Als aber der Macedonier Alexander das per-
sische Reich stürzte, und Tyrus im stolzen Gefühl seiner ehemaligen Größe
dem Sieger zu widerstehen wagte, wurde es nach siebenmonatlicher Belage-
332. rung erobert und zerstört (§.115). Von diesem Schlag erholte sich die Stadt
nie wieder. Ihr Handel und ihre Seemacht zogen sich nach Alexandria.
6. Das Volk Israel.
A. Die Zeit der Erzväter (Patriarchen).
§. 35. Während die ganze Welt in Abgötterei versunken war, bewahrte
ein Hirtenvolk semitischen Ursprungs in Mesopotamien den ursprünglichen
Abraham Glauben an Einen Gott. Abram (Abraham), einer der Stammväter dieses
>*oo. Nomadenvolks, verließ auf Iehovah's Geheiß, mit seinen Heerden, Knech-
ten und Mägden und seines Bruders Sohn Lot seine heimathlichen Triften
und ließ sich in dem „gelobten Lande" Cana an (Palästina) nieder,
wo sie das Hirtenleben fortsetztcn und von den Einwohnern die von jen-
Jsaak. seit gekommenen Fremdlinge (Hebräer) genannt wurden. Isaak,
den Sarah dem Abraham in hohem Alter gebar, pflanzte sein Geschlecht
fort, während Ismael, Abrahams Sohn von seinem Kebsweibe Hagar,
als Stammvater der Araber angesehen wird. Isaak vermählte sich mit Re-
becca, einer seiner rechtgläubigen Verwandten, die ihm zwei Söhne Esau
Jakob ur,k Jakob gab. Esau wurde ein Jäger, Jakob aber blieb bei den Zelten und
wählte das Hirtenleben. Durch die List seiner Mutter wurde gegen den bis-
herigen Brauch der jüngere Sohn Jakob für das Oberhaupt des Stammes
erklärt, konnte aber erst nach langer Dienstzeit bei seinem Oheim Laban zum
Besitz seines Erbes gelangen. In dieser Dienstzeit erwarb sich Jakob durch