1. Bd. 1
- S. 68
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Geschichte der alten Welt.
Reich Israel oder Ephraim mit den Hauptstädten Sichem, Thirza
und Samaria und das aus zwei Stämmen bestehende Reich Juda mit
Jerusalem. Da die letztere Stadt die Bundeslade bewahrte und daher
von den Leviten und vielen frommen Israeliten als die wahre Hauptstadt
und der Mittelpunkt des Jehovahcultus angesehen wurde, so errichtete Je-
brmn 980 r o b e a m im Süden und Norden seines Reiches an den alten Opferstätten
’ Dan und Bethel ein Stierbild und führte Opferdienst auf Berghohen ein.
Seine Nachfolger schmückten Thirza mit prächtigen Bauwerken und berei-
cherten das Land durch Handel; aber durch die Kriege mit Damaskus
und Juda wurde die äußere Kraft geschwächt, während der zunehmende
Götzendienst das alte Gottvertrauen zerstörte und den auf dem Volksglauben
ruhenden sittlichen Ernst erschütterte. Auch Juda erlebte unter Rehabeam's
Nachkommen traurige Tage. Der ägyptische König Sesonchis (Sishak)
nahm Jerusalem ein und entführte die reichen Schätze, die Salomo hinterlassen.
Josaphat Erst als sie die Altäre der fremden Götter in ihrem Lande umgestürzt, kam unter
oäärm.^^nig Josaphat eine bessere Zeit. — Einer der mächtigsten und reichsten
Israel" Könige in Israel war Josaphats Zeitgenosse Ahab. Dieser errichtete auf
0-000. Antrieb seiner götzendienerischen Gemahlin Jezabel aus Tyrus, in seiner-
neuen Hauptstadt Samaria dem Baal einen Tempel, in welchem 450
Priester den Dienst versahen. Umsonst eiferten die Jehovahpriester wider
diesen lasterhaften, fleischeslustigen Baal- und Astartecultus aus Phönizien,
die Königin trieb die Widerspenstigen aus dem Lande und nöthigte sie, sich
in Wüsten, Höhlen und Schluchten zu verbergen. Unter ihnen war der Pro-
phet Elia, der am Berge Karmel eine Zufluchtstätte fand. Nun kam
eine Dürre und Hungersnoth über das Land, die von Elia als göttliches
Strafgericht erklärt wurde und Veranlassung gab, daß das aufgeregte und
erzürnte Volk die Baalpriester sämmtlich erschlug, worauf die flüchtigen Pro-
pheten und Priester zurückkehrten und der Jehovahdienst wieder hergestellt
ward. Nur Elia mußte vor den Nachstellungen der erzürnten Königin aber-
mals in der Wüste Zuflucht suchen. Mit den Syrern in Damaskus führte
Ahab glückliche Kriege; als er aber gegen den Rath der Propheten
dem überwundenen König Leben und Freiheit schenkte, wendete sich das
Glück. In einem dritten Krieg, den er gemeinsam mit Josaphat von Juda
wider die Syrer unternahm, empfing er die Todeswunde. Micha der Pro-
phet hatte den unheilvollen Ausgang vorher verkündet und war deshalb von
dem König vor dem Feldzug ins Gefängniß geworfen worden, „bis er glück-
^Jze^lich zurückgekehrt sei." Auf Ahab folgte sein Sohn Joram, unter welchem
894—882. Samaria von den Damascenern lange belagert wurde, so daß eine unerhörte
Hungersnoth über die Stadt kam. Alle diese Unfälle wurden von den Pro-
pheten als Strafgerichte des Herrn wegen des Baaldienstes, dem das Haus
Ahab ergeben blieb, gedeutet. Und da sich durch die Vermählung der Athalsa,
einer Tochter Ahabs und der Jezabel an Josaphat's Sohn, dieser lastervolle