1. Bd. 1
- S. 69
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Morgenländische Völker. 69
Cultus auch nach Juda verpflanzt hatte, so sollte Ahabs ganzes Haus ver-
tilgt werden. Zu dem Zweck ließ Elisa, das Haupt der damaligen Prophe-
tenschaft, das heilige Salböl über das Haupt Jehu's, des Feldhauptmannes
von Joram ausgießen und erklärte ihn im Namen Jehovah's zum König in
Israel. Verwundet saß Joram mit seinem Neffen Ahasja von Juda in
seinem Königspalast zu Jesreel als Jehu mit seinen Anhängern in die Stadt
einzog, die beiden Könige, die auf ihren Wagen zu enteilen suchten, erreichte
und tödtete und Jezabel aus dem Fenster Herabstürzen ließ, daß ihr Blut an
die Wand und an Jehu's Rosse spritzte. Der wilde Mörder fuhr über ihre
Leiche hin und gebot dann den Aeltesten der Stämme und den Kriegsobersten,
Ahabs ganzes Geschlecht auszurotten und die Köpfe ihm zuzusenden. So 8s2
wurden siebenzig Söhne und Enkel Ahab's und zwei und vierzig Brüder
und Verwandte Ahasja's geschlachtet. Aber die Hoffnung Jehu's, auf den
Leichen des Königshauses die Vereinigung der beiden Reiche begründen zu
können, ging nicht in Erfüllung. Athalja, Ahab's Tochter, ergriffen Juda
die Zügel der Regierung und vertilgte auf gleiche Weise alle, die ihr im Wege
waren; sogar der Söhne Ahasja's, ihrer eigenen Enkel, schonte sie nicht. Nur
I o a s, der einjährige Sohn Ahasja's, wurde durch seines Vaters Schwester mit
Mühe von der Wuth der götzendienerischen Königin gerettet und im Tempel
heimlich erzogen. Mit gleicher Grausamkeit wie gegen das Königshaus ver- 3ei)U in
fuhr Jehu auch gegen die Baalpriester und Baaldiener. Sie wurden nieder- 882-854
gestoßen, ihr Tempel zerstört und der Jehovahcultus wieder hergestellt. Aber
diese Gräuel schwächten die Kraft in Israel, so daß unter Jehu und seinen
drei Nachfolgern ein großer Theil des Landes an die Syrer verloren ging
und die Kriegsmacht auf zehntausend Mann mit 10 Streitwagen und 50 Jer»-
Reitern herabsank. Erst unter Jerobeamh. hob sich das Reich von Neuem, in Zsra-i
Die verlorenen Städte wurden wieder gewonnen, Handel schuf Wohlstand L '
und Reichthum; „die Söhne Israels wohnten in ihren Zelten wie ehmals"
und in der Hauptstadt Samaria „herrschte Pracht und Ueberfluß in stattlichen Athalja
Häusern." — Aehnlich erging es in Juda. Athalja wurde nach einer sie= sss—u876.
benjährigen Regierung auf Veranstalten des Hohenpriesters Jojada gestürzt
und ermordet, der Baaltempel zerstört und der Jehovahdienft in seine Ehre ^876
hergestellt. Aber weder Joas noch sein Sohn Amasia waren vermögend, A-nasta
den Angriffen der zahlreichen Feinde mit Nachdruck zu widerstehen, auch ein
Bürgerkrieg mit dem Bruderstaat Israel gereichte dem südlichen Lande und
der Hauptstadt Jerusalem zum Verderben. Beide Könige starben eines ge- Ut-iain
waltsamen Todes. Erst Usia verlieh dem Reiche neues Ansehen; er weckte§06-753.
durch glückliche Kriege mit den Philistern und andern feindlichen Stämmen
wieder Selbstvertrauen und kriegerischen Muth und beförderte dabei Handel,
Ackerbau und Viehzucht.
tz. 43. Assyrische und babylonische Gefangenschaft. Im
neunten und achten Jahrhundert kamen schwere Zeiten über die getheilten