1. Bd. 1
- S. 77
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Morgenländische Völker. 77
der eine von einem in Babylon lebenden Juden an die Zurückgebliebenen, der andere vor
Götzendienst warnende, von Jeremia an die Verbannten gerichtet ist, trägt, wie das Ge-
b e t M a n a sse, deutliche Spuren der Unechtheit an sich. —
7. Meder und Perser.
tz. 45. Meder. Lange standen die Meder (gleich den P er fern ein
Bruderstamm des Zendvolks und folglich Abkömmlinge der uralten Arier
[Cranter]) unter der Herrschaft der Assyri er, bis sie als tapfere Männer
das fremde Joch abschüttelten und ihr fruchtbares, zur Pferdezucht vor-
züglich geeignetes Land in Unabhängigkeit bewohnten. Bald riß jedoch Un-
ordnung und Gesetzlosigkeit bei ihnen ein, wodurch es den neu-assyrischen
Königen gelungen sein mag, ihre Uebermacht von Neuem über Medien aus-
zudehnen. Da wählten die Meder den Defökes, der sich als gerechterund
kluger Richter einen guten Namen gemacht, zu ihrem König. Dieser umgab
sich sofort mit einer Wache von Lanzenträgern, baute sich in einer reizenden
Berggegend eine neue Hauptstadt, Ekbatana, mit siebenfachen Ring-
mauern, wovon die innerste die Königs bürg und das Schatzhaus umgab,
und gründete eine erbliche Militärdespotie. Sein Nachfolger Phraortes
begann den großen Kampf gegen das assyrische Weltreich, verlor aber in einer
entscheidenden Schlacht Sieg und Leben. Unter seinem Sohn Kyaxares
wurde Medien von räuberischen Schwärmen sk y this cher Nomaden (Kim-
merier) aus den Kaukasusgegenden schwer heimgesucht und 28 Jahre in
drückender Botmäßigkeit gehalten. Endlich gelang es jedoch dem Meder-
könig, sein Land nicht nur von diesem feindlichen Hirtenvolke zu befreien,
sondern dasselbe durch die in Verbindung mit dem babylonischen König Na-
bopolassar vollbrachte Eroberung und Zerstörung des ninivitischen Reichs
bedeutend zu vergrößern. Das von Kyaxares gegründete neu-medische
Reich wurde durch glückliche Eroberungen bald so mächtig, daß es mit dem
babylonischen wetteifern konnte. Es zählte die stammverwandten Baktrier
und die um Persep ölis seßhaften Perser zu seinen Unterthanen und reichte
im Westen bis an den Grenzfluß Halys. Aber schon unter Astyages, des
Kyaxares Sohn, ging dieherrschaft übermedien andieperser über. Astyages
hatte aus Furcht vor einem Traumgesicht seinetochter mit einem unbedeutenden
Fürsten dieses Volksstammes vermählt. Ihr Sohn Kyros (Gyrus) stieß seinen
Großvater vom Thronund wurdeder Gründer des persischen Reichs. Spä-
tere Versuche der Meder, die Herrschaft wieder zu gewinnen schlugen fehl.
Die Meder bekannten sich wie alle Ir a ni er zu der die Civilisation fördernden Zo-
roastrischen Ormuzdlehre (§. 14.), aber die Priestermacht wurde bei ihnen frühe durch
die Militärdespotie gebrochen. Die im ganzen Alterthum berühmten medischen Ge-
wänderzeugen von der Kunstfertigkeit dieses Volks in der Bereitung seiner Stoffe und
prächtiger Farben. Ihre älteste Hauptstadt war vermuthlich Baktra. Von Ekbatana's
einstiger Größe sind nur noch wenige Spuren beim heutigen Hamadan vorhanden.
§.46. Dieperser. 1. Kyros. Unter dem streitbaren, im Reiten
Dejokes
790.
Phraor-
tes
637-635.
Kyaxares
4 594.
605.
Astyages
o. 575.
Kyros
560.