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1. Bd. 1 - S. 88

1854 - Leipzig : Engelmann
88 Geschichte der alten Welt. I. Griechenland vor den Perserkriegen. 1. Pelasgische Urzeit. tz. 52. Pelasger. Als die ältesten Einwohner Griechenlands werden die Pelasger genannt, die wahrscheinlich über das ganze Land verbreitet waren, wenn wir gleich nur Thessalien und Arkadien als sichere Wohnsitze derselben kennen. Auch auf den Inseln des ägaischen Meeres so wie in Italien (Tyrrhener) und Klein-Asien finden wir Spuren pelasgi- scher Urbevölkerung. Sie waren ein ackerbautreibendes, friedfertiges Volk mit einem auf Natur dienst beruhenden Religionscultus, worin die chthonischen Götter (§. 11.), vor Allen die Erdmutter Demeter, der Weinerzeuger Dionysos, der orakelgebende dodonaische Narurgott Zeus und seine Gattin Dione und die geheimnißvollen Kabeiren, als die im Innern der Natur wirkenden und befruchtenden Kräfte, göttliche Verehrung genossen. Von der Cultur der Pelasger zeugen die Trümmer uralter Städte und Königsburgen, die Spuren und Ueberreste von Wasser- bauten, Dämmen, Kanälen, so wie die aus rohen Steinblöcken oder be- hauenen Quadern ohne Mörtelverbindung aufgethürmten unverwüstlichen Kyklopenmauern im Peloponnes u.a.o. (das Löwenthor zu Mykenä; die Ruinen von Tiryns und Orchomenos). Als Stammverwandte der Pe- lasger gelten die pi erisch en Thraker, die Väter der griechischen Poesie, die Begründer des Musendienstes, der an ihre ursprünglichen Wohnsitze am Helikon und Parnassos geknüpft ist. Ihr mythischer Stammheros war Orpheus, Her durch die Töne seiner Stimme und Leier Menschen entzückte und Thiere zähmte, ja sogar auf die unerbittlichen Götter der Unterwelt einen solchen Eindruck machte, daß sie ihm gestatteten, seine verstorbene Gemahlin Euridike aus dem Schattenreich nach der Oberwelt zu führen; mit ihm ver- bunden erscheint der Apollosohn Linos, der Urheber des schwermüthigen Klaggesanges, und auch der Sänger und Priester Eumolpos, der die mit dem pelasgischen Naturcult in innigster Verbindung stehenden Mysterien in Eleusis gegründet haben soll, und dessen Nachkommen, das attische Adelsgeschlecht der Eum o lpid en, die Leitung dieses Geheimdienstes als erbliches Vorrecht besaßen, gehörte den Thrakern an, die ihre poetische Be- geisterung hauptsächlich zur Verherrlichung der Religion und des Götter- dienstes anwendeten und in wehmüthigen Trauerliedern das Hinschwinden der Jugend und das Absterben des Naturlebens durch Sommergluth und Winterfrost beklagten. Das Orakel zu Dodöna in Ep eiros galt für das älteste in Griechenland ; die dort einheimische Eiche, deren eßbare Frucht die erste Speise der Menschen gewesen sein soll, war dem dodonäischen Zeus geheiligt. Die Weissagung geschah nicht durch Worte sondern durch Zeichen. „Diese wurden aus dem Rauschen des Windes in der Krone heiliger Eichen
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