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1. Bd. 1 - S. 96

1854 - Leipzig : Engelmann
96 Geschichte der alten Welt. Rang ein, sowohl wegen ihres ausgedehnten Handels und Seewesens, als wegen ihrer Streitmacht und der hohen Pflege, die sie den Künsten und Wissenschaften zuwandte. Als Geburtsort des Thales, Anaximander, Hekatäos u. a. war Milet die Me- tropole der ältesten (ionischen) Philosophie und Geschichtschreibung. Im Süden der Stadt lag ein uralter Orakel-Tempel des Apollon Didymäos.—Der Tempel der Artemis in Ephesos war älter als die Stadt; nachdem er im Jahre 355 von Herostrat abgebrannt worden, wurde er noch weit herrlicher als zuvor hergestellt, so daß er wegen seiner Größe und Pracht für eins der sieben Wunderwerke der alten Welt galt. (Ueber die Naturgöttin Artemis in Ephesos in ihrer „Alles ernährenden Kraft und unerschöpflichen Fruchtbarkeit," vgl. §. 10.) Kolophon trieb großen Handel mit jenem Harz, das noch jetzt von der Stadt den Namen trägt (Colophonium) und besaß eine große Flotte und Reiterei. Auch Lebe dos war eine der bedeutenderen ionischen Städte. 2. Am Hellespont (Dardanellen) und an den Küsten der Propontis (Marmora-Meers) und des Pontos Euxeinos (schwarzen Meers): Das mi- lestsche Abydos, dem thrakifchen Sestos gegenüber, berühmt durch die Dich- tersage von Hero und Leander; Lampsäkos (von Phokaern gegründet); Pria- pos (milesisch, Hauptsitz des obscönen Priaposcult); Hera kl eia in Bithynien (von Megara gegründet); das milesische Kyzükos auf dem schmalen Halse einer Halbinsel; auf der gegenüberliegenden thrakifchen Küste das reiche Perinthos (Mygdonia) von Samiern gegründet; Chalkedon gleich dem gegenüberliegen- den wichtigen Byzanz (Konstantinopel) eine megarische Kolonie. In Paphla- gonien lag die wichtige und reiche Handelsstadt Sinöpe, eine milesische Nieder- lassung, Geburtsort des Philosophen Diogenes, des Cynikers, und Metropole von Ke ra sunt (Kerasus, dem Vaterland der Kirschen) und der bedeutenden und mächtigen Handelsstadt Trapezunt (Trapezus). Milesische Niederlassungen waren ferner P h a si s in Kolchis, T a n a i s am Don, O l b ia unweit der Mün- dung des Dnepr (Borystbenes), Odessos südwärts der Donaumündungen u. a. m. Diese Städte trieben großen Handel mit den Landesprodukten, die sie von den uncivilisirten Bewohnern der Umgegend eintauschten, und weithin ver- führten, als Pelzwerk, Haute, Wolle, Metalle, auch mit gesalzenen Fischen. Die Umgebungen ihrer Städte waren aufs schönste angebaut, so daß sie großen Gar- tenanlagen glichen. Sie übten einen wohlthatigen Einfluß auf die Gesittung und Bildung der Landeseingeborenen, arteten aber größtentheils mit der Zeit aus, indem der Wohlstand Ueppigkeit, Luxus und Schlaffheit erzeugte. 3. An der Küste von Thrakien und Makedonien lagen: Ab d era, durch die vor Kyros fliehenden Bürger von Teos gegründet; die Stadt, obwohl Geburtsort mehrerer ausgezeichneten Männer, wie D e m o k r i t o s, P r o t a g o- ras u. A. stand im Rufe der Dummheit; Amp hipo lis am Strymon, athe- nisch. Zwischen beiden ließ spater König Philipp von Makedonien in einer an Goldgruben reichen Gegend die Stadt Philippi erbauen (Schlacht42 v. Ehr.). In der zu Makedonien gerechneten Halbinsel C h a lki d i ke, die drei Landzungen ins agaische Meer entsendet (Akte mit dem Vorgebirge Athos; Sithonia undpallene) lagen: Stageira, Geburtsort des Philosophen Aristoteles; Olynthos und die korinthische Kolonie Potidaa (spater erweitert und Kas- sandreia genannt) auf dem schmalen Halse der Landzunge Pallene. 4. In Unteritalien und Sicilien. In Unteritalien war die Zahl der griechischen Pflanzstadte so groß, daß die Bewohner des Binnenlandes grie- chisch redeten und daß man das ganze Land Großgriechenland nannte. So viele Schwierigkeiten auch die wilden Einwohner, so wie die seerauberischen Tvr- rhener und die auf fremden Handel höchst eifersüchtigen Karthager den
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