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1. Bd. 1 - S. 114

1854 - Leipzig : Engelmann
114 Geschichte der alten Welt. ausgeschrieben und so der Nachwelt erhalten; Künstler aller Art fanden in ihnen freigebige Gönner; Athen ward durch Tempel und öffentliche Gebäude verschönert und der Liederdichter Anakreon lebte anhippias'hof. Als aber Hipparch, ein lüsterner, der Schwelgerei und den Sinnengenüssen stöhnen- der Mann, bei einer Festfeier (den Panathenäen) von zwei durch ver- traute Freundschaft verbundenen Athenern, Harmodios und Aristogeiton, 514. aus Rache über eine zugefügte Beleidigung ermordet wurde, da ließ Hippias seiner despotischen Natur freien Lauf. Durch seine Grausamkeit und Härte, die er zuerst bei der martervollen Hinrichtung der von den Athenern spater als Freiheitshelden und Tyrannentödter gepriesenen Mörder und ihrer Freunde und Genossen bewies, entfremdete er sich die demokratische Partei und gab den in der Verbannung lebenden Oligarchen (Alkmaoniden §. 69.) Ge- legenheit, ihn mit Hülfe der Spartaner zu vertreiben. Er flüchtete sich zu dem Perserkdnig Dareios und bestärkte diesen in dem Vorhaben, die Athe- ner mit Krieg zu überziehen. §. 74. Vollendung der athenischen Demokratie. Die Oli- garchen hatten umsonst gehofft, mit Hülfe der Lakedamonier die Herrschaft sw. in Athen wieder zu erlangen. Unter der Leitung des Kleisthenes, eines unzufriedenen Adeligen, wurde die Solonische Verfassung ihrer aristokratischen Bestandtheile entkleidet und eine vollständige Demokratie eingeführt. Die vier alten Distrikte (Phylen), aus denen die 400 Mitglieder des Raths, sehr oft mit Bevorzugung der Edelleute, gewählt worden waren, wurden nun aufgelöst und damit die alten Bande zerrissen; an ihre Stelle traten zehn neue Phylen; zugleich wurde die Zahl der Senatoren auf 500 erhöht (aus jeder Phyle 50 Mitglieder ohne Rücksicht auf Stand und Vermögen). Jede Phyle bestand wieder aus einer größer» oder geringer» Anzahl von Demen (Gemeinden), de- ren im Ganzen 174 mit eben so vielen Demarchen (Bürgermeistern) waren. Die Bürgerschaft ward durch Aufnahme von Beisassen und Fremden vergrößert, die Richterstellen (Heliaa), so wie die meisten Aemter wurden nicht mehr durch Wahl, sondern durchs Loos besetzt, aus daß Jedermann ohne Unterschied dazu gelangen könne; und damit Jeder, der durch überwiegende Macht, Einfluß oder Ansehen die bürgerliche Gleichheit und die demokratische Verfassung zu gefährden schien, durch (ehrenvolle) Verbannung auf einige Zeit entfernt werden könne, wurde das Scherbengericht (Ostrakismos) eingeführt. Viele der ange- sehensten Männer der nächsten Zeit, wie Aristeides, Themistokles, Kimon u. A., hatten diese Verbannung zu erleiden, deren Harte durch den Umstand gemildert wurde, daß der davon Betroffene eine große Wichtigkeit erlangte. Als aber zur Zeit des peloponnesischen Kriegs durch eine Kabale des Alkibiades und Nikias statt eines dieser beiden Parteihaupter ein ganz unbedeutender, nichtswürdiger Demagog, Hyperbolos, durch den Ostrakismos ausgewiesen wurde, schafften die Athener mit richtigem Takte das ganze Institut ab; denn nun wäre es nicht lan- ger eine Ehre und Anerkennung, sondern eine Entwürdigung gewesen. Vergebens suchten die Vornehmen unter der Leitung des Jsagoras und mit Hülfe der Spartaner die Demokratie zu stürzen. Das Volk war
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