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1. Bd. 1 - S. 120

1854 - Leipzig : Engelmann
120 Geschichte der alten Welt. gesteigerte Begeisterung herrscht. In dieser Gattung zeichnete sich der durch die Sage ge- feierte Lesbier Arron, Perianders Freund, aus (§. 72.), der diesem bakchischen Festliede ein „kunst- und würdevolles Gepräge" verlieh, indem er es durch Chöre, die den brennen- den Opferaltar umkreisten, absingen ließ. ^ W7bcr **) ^ Schöpfer der griechischen Musik wird Terpander aus Lesbos genannt, der in Sparta und andern griechischen Städten den Preis in den musikalischen Kämpfen davon- trug und die viersaitige Kithara zu einer siebensaitigen (Heptachord) mit dem Umfang einer Octave umschuf. Wahrscheinlich bestimmte er auch das Verhältniß der Tonarten oder Harmonien, deren es anfangs drei gab: die ernste, feierliche dorische, die rau- schende in Begeisterung und Schwärmerei setzende phry gisch e und die durch ihre Weich- heit zur Sanftmuth stimmende ly d isch e, zu denen später noch die ionische mit einem weichlichen und die äolische mit einem leidenschaftlichen und lebhaften Charakter trat. — Als Erfinder derflöte und des enharmonischen Tongeschlechts galt der Phry- gier Olympos, dessen Lebensgeschichte in mythisches Dunkel gehüllt ist, daher man zwei Männer dieses Namens unterscheiden zu müssen geglaubt hat. Einen feierlich-erhabenen, für die „sittigende Beruhigung verstörter Gemüther" geeigneten Charakter erhielt die grie- chische Musik durch Thaletas von Gortyna auf Kreta, dem Baterlande des Waffen- tanzes. Sein Ruhm war so verbreitet, daß er zur Herstellung des innern Friedens nach Sparta berufen ward. §. 76. ¿Die älteste Philosophie bet Griechen. „Wenn das menschliche Bewußtsein erwacht, so fangt die Seele an, aus dem Zustand ihrer wirr durcheinander laufenden Empfindungen und Vorstellungen sich zur Besinnung herauszuarbeiten, und dieses „Sich-Be sinnen" ist der Anfang des Philoso- phirens, durch welches der Mensch sich sowohl über die Dinge und Verhältnisse außer sich, als auch über die Regungen und Zustande in sich ins Klare setzen will." Bei diesem Erwachen wandte sich der menschliche Geist zunächst der äußern Welt der Erscheinung zu und erprobte seine jugendliche Kraft an der Erforschung der Natur. Wahrend sich aber dabei der contemplative Morgenlander mit seinem ganzen „Sinnen" in die Natur vertiefte, an die sein Religionswesen geknüpft war und von der sich sein Geist nicht als Gegensatz zu trennen vermochte, erhob sich der bewegliche Hellene über dieselbe und suchte sie zu durchdringen und zu be- wältigen. Die älteste Philosophie der Griechen ist daher Naturphilosophie, indem ihr Streben daraus hinausging, in der Vielheit der erscheinenden Welt die Ein h eit und im ewigen Wechsel das Beständige (Stabile) zu er- gründen. Dabei machten sich zwei Richtungen geltend: die physische An- schauungsweise der ionischen Philosophie, welche die Welt in ihrer sinn- lichen Erscheinung auffaßte und nach dem Urgrund der Dinge forschte, und die ethische der dorisch-pythagoreischen Schule in Unteritalien, die nach den innern Gründen der Weltentwickelung fragte, „wie Gesetz und Harmonie nach sittlicher Bestimmung des Guten und des Bösen in den Gründen der Welt liege." Eine dritte Richtung nahm die philosophische Forschung bei den Eleaten (zuelea in Unteritalien), die den Begriff des Seins und der Einheit als oberstes Prinzip hinstellten und Gott und Welt als Eins erfaßten. Wie jene beiden die physische und ethische Seite der Philosophie ausbildeten, so die eleatische die dialektische oder logische. 1. Die ionische Philosophenschule stellte sich die Aufgabe, die Er- scheinungen in der Natur aus den Kräften und Eigenschaften des Stoffes selbst zu erklären. Dabei schlug sie einen doppelten Weg ein, einen dynamischen, indem sie einen einzigen, allen Dingen zu Grunde liegenden Urstoff (oder
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