1. Bd. 1
- S. 164
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
164 Geschichte der alten Welt.
schichte war eine andere kleinere Schrift des Ktesias über Indien, von der nur geringe
Bruchstücke erhalten sind.
3. Philistos von Syrakus, geboren um d.j. 433 stand mit dem altern und jüngern
Dionysios in Verbindung. Den altern unterstützte er mit Rath und That in seinem Stre-
den nach der Alleinherrschaft von Syrakus und stand ihm auch während derselben tapfer
zur Seite. Zwar trieb ihn das Mißtrauen des Tyrannen aus einige Zeit ins Exil; doch
kehrte er nach der Thronbesteigung des jüngern Dionysios zurück und erlangte durch
Schmeichelei und Begünstigung seiner despotischen Regierungsweise großen Einfluß. Er
wirkte dem edeln Dion und besten Freund Platon nach Kräften entgegen und betrieb die
Verbannung des erstern und die Verweisung des letztern. Als aberdion im I. 353 zurück-
kehrte und Syrakus mit gewaffneter Hand eroberte, fand Philistos seinen Tod, ungewiß
ob durch eigene Hand oder in der Gefangenschaft. Sein Werk zerfiel in 2 Theile: der erste
im Exil geschriebene umfaßte die älteste Geschichte Siciliens bis auf die Eroberung Agri-
gents durch die Karthager (409) in 7 Büchern; der zweite die Geschichte der beiden Dionyse
in 6 Büchern. Philistos wird ein Nachahmer des Thukydides genannt, scheint aber mehr
dessen Gedrängtheit und Einförmigkeit im Ganzen als dessen Jdeenfülle und glänzende
Darstellungsgabe im Einzelnen zum Vorbild genommen zu haben. — Ueber seinen Lands-
mann Timävs s. §. 163. Note.
5. Der Rückzug der Zehntausend (400).
§. 102. ckenophon's vorzüglichstes Werk ist die Anaba sis oder die
Darstellung des Feldzugs des jüngern Kyros gegen Persien und der Rückzug
des griechischen Söldnerheers unter ckenophons eigener Führung. Seit den
Kämpfen mit den Griechen war das persische Reich immer machtloser gewor-
den. Aufstande in Aegypten und andern Provinzen, wo die Statthalter un-
umschränkt schalteten; Hofranke selbstsüchtiger Schwächlinge, die gräuelvolle
Schandthaten verübten und dabei allen Lüsten und Ausschweifungen stöhn-
ten; fortwährende Thronkämpfe, wobei die Krone gewöhnlich dem Sieger
als Beute zusiel und martervolle Hinrichtungen den Ueberwundenen zutheil
wurden, bilden den Inhalt der persischen Geschichte (s. §. 50.) von der Er-
mordung des Terxes durch den Hyrkaner Artabanos (im I. 465) bis zum
Tode des Dareiosnothos (405). Unter diesen Umständen faßte der jüngere
Kyros, Statthalter von Kleinasien, des Königs Dareios zweiter Sohn,
den Plan, seinen altern Bruder Artaxerxes Ii. mit dem Beinamen Mnemon
der Herrschaft zu berauben. Er sammelte daher ein beträchtliches Söldner-
heer, dessen Kern spartanische und andere griechische Miethtruppen bildeten
und zog damit nach Persien. In der Ebene von Kunaxa, etliche Meilen
von Babylon, ereignete sich ein Treffen, in dem zwar die Griechen siegten,
aber Kyros im Kampfe siel. Artaxerxes ließ dem Unglücklichen Kopf und
rechte Hand abhauen, belohnte die Mörder und legte sich selbst die Ehre der
blutigen Rachethat bei. Nun erging an die Hellenen die Aufforderung, sich
zu ergeben, und als diese zurückgewiesen wurde, luden die Perser den An-
führer Klearchos, einen kriegskundigen Mann von rauher Gemüthsart,
strenger Zucht und raubgieriger Seele, und die übrigen Hauptleute zu einer
Unterredung ein und ließen sie verratherisch ermorden, in der Meinung, auf