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1. Bd. 1 - S. 165

1854 - Leipzig : Engelmann
165 Die griechische Welt. diese Weise der führerlosen Truppen Meister zu werden. Da stellte sich aber derathenerlenophon an die Spitze des rathlosenheeres und führte es unter den unglaublichsten Schwierigkeiten durch Armenien nach dem schwarzen Meere und von da nach Byzanz. Ohne Kunde des Landes und der Sprache und ohne zuverlässige Führer mußten sie unwegsame Berge übersteigen, reißende Ströme durchwaten, unwirthliche, mit tiefem Schnee überdeckte Gegenden durchziehen, verfolgt von den Persern und angegriffen von den Einwohnern. Als sie von einer Anhöhe herab zum erstenmal das Meer er- blickten, brachen sie in lautes Freudengeschrei aus und begrüßten es als das Ende ihrer zahllosen Leiden und Beschwerden. Dieser Rückzug aus einem über 400 deutsche Meilen entfernten Lande zeigt nicht minder als die Perser- kriege, welche Ueberlegenheit Bildung, Geist, Ehrgefühl und Freiheitssinn über eine mechanisch geleitete Masse, über niederträchtige Gesinnung und eine knechtische Seele haben. Auf Lerxes folgte sein Sohn Artaxerxesl., Langhand, dessen vierzigjährige Regierung (465—425) reich an Unfällen aller Art war. Nach seinem Tod traten einige von Brudermord, Verrath und Grausamkeit begleitete Thronwechsel ein, bis Dareiosh., N o th o s, sich seines Gegners durch List bemächtigte, ihn in einem Aschenhaufen ersticken ließ und dann beinahe 20 Jahre lang (423—404) seine von Aufständen und Weiberränken beunruhigte Regierung in Wollust und Ucppigkeit fortführte. Artaxerxes Ii. Mnemon regierte von 404 — 360. — Xenophon gibt in der Anabasis folgende Beschreibung von der Freude des Heeres bei dem Anblick des schwarzen Meers: „In 5 Tagen kamen sie an den heiligen Berg, Namens Thcches. Da die Ersten auf dem Berge das Meer erblickten, er- hoben sie ein großes Geschrei. Als Xenophon und die Hellenen von der Nachhut es ver- nahmen, meinten sie, daß auch die Vorhut von Feinden angegriffen sei; denn von hinten wurden sie beständig von den Bewohnern der verheerten Landschaft verfolgt. Die vom Nachzuge hatten Einige in einem Hinterhalte niedergcmacht, Andere lebendig gefangen und dabei an zwanzig geflochtene Schilde erbeutet, die mit ungegcrbten Ochsenhäuten über- zogen waren. Als der Lärm immer stärker ward und näher kam, und die Nachrückcnden immer auf die Schreienden zurannren, glaubte Lenophon, es habe etwas besonders Wich- tiges zu bedeuten, schwang sich aufs Pferd, und sprengte mit Lykios und dessen Reitern herbei, um zu Hülfe zu kommen. In diesem Augenblicke hörten sie die Soldaten in fort- laufendem Zurufe schreien: Meer! Meer! Da lief alles auch beim Nachzuge; selbst die Lastthiere wurden zur Eile angetrieben. Als sie Alle den Gipfel erstiegen hatten, umarmten sie sich wechselseitig, Anführer und Hauptleute, und weinten vorfreude. Mit Einem Male trugen die Soldaten, wie nach ergangener Losung, Steine zusammen, errichteten einen großen Hügel und legten eine Menge ungegerbter Häute, Knittel und erbeuteter Flecht- schilde daraus." Nach ihrer Rückkehr trat die gerettete Mannschaft als Söldner in die Dienste des thrakischen Königs Seuthes, bis sie nach Verlauf eines mit Ruhm und Sieg erfüllten Monats zu dem spartanischen Heer berufen wurde, das gegen die Perser in Kleinasien ins Feld gezogen war. §. 103. Der korinthisch e Krieg undderfriede des Antal- kidas. Erzürnt, daß die Griechen dem Kyros bei seinem Unternehmen Hülfe geleistet, sannen nunmehr die Perser auf Rache. T i s sa p h e r n e s, der Geg- ner und Nachfolger des Kyros in der Statthalterschaft Kleinasiens, suchte zu dem Ende die ionischen Küstenstadte, die damals den Spartanern zinspflichtig
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