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1. Bd. 1 - S. 167

1854 - Leipzig : Engelmann
167 Die griechische Welt. talentvolle Feldherr Jphikrates von Athen, der eine neue Kriegskunst (Tak- tik) begründete, indem er sich leichtbewaffneter Söldnertruppen (Peltasten) mit kleinen Schilden und Schwertern bediente und dem Hoplitenheer eine zweck- mäßigere Bewaffnung und Einrichtung verlieh, eine im Abzug begriffene spartanische Heerabtheilung (Mora) übersiel und vernichtete, nahm der Krieg eine für die Spartaner drohende Wendung. Deshalb richteten diese ihre Blicke nach Persien, mehr auf Erhaltung ihrer Vorherrschaft als für die Große und Freiheit Griechenlands bedacht. Sie schickten den schlauen (der genußsüchtigen und von den altspartanischen Sitten langst abgekommenen Partei des Lysander angehörenden) Antalkldas, einen Mann „ohne Sinn für Sparta's Ehre und für Aufrechthaltung des Hellenismus gegen die Bar- baren," an den persischen Statthalter, um seiner Vaterstadt die Freundschaft des „großen Königs" und damit die Fortdauer der spartanischen Hegemonie zu erwirken. So kam der schmachvolle Frieden des Antalkldas zu Stande, 337. wodurch die griechischen Staaten des asiatischen Festlandes nebst der Insel Kypros den Persern unterworfen, alle übrigen hellenischen Staaten aber und alle Inseln (bis auflemnos, Imbros und Skyros, die den Athenern ver- bleiben sollten) für frei und selbständig erklärt wurden. Durch diesen ehr- losen Frieden, die Folge der allgemeinen Erschlaffung, ging die Westküste Kleinasiens für Hellas und für die Freiheit auf immer verloren. Die von Sparta erwirkte Auflösung aller hellenischen Bünde und Vereinzelung der kleinen Gemeinwesen führte nicht zur Freiheit, sondern zur Ohnmacht, und die von nun an immer häufiger werdende Anwendung von Söldnertrup- pen im Kriege hatte zur Folge, daß sich die Bürger mehr und mehr der Waffen entwöhnten und dadurch den Untergang ihrer freien Verfassungen be- schleunigten. 6. Der thebanische Krieg (379 — 371). §. 104. Durch den peloponnesischen Krieg war Sparta die erste Macht in Griechenland geworden; es mißbrauchte aber seine Gewalt zur Unter- drückung der übrigen Staaten und zog sich dadurch bald ebenso den Haß seiner Verbündeten zu wie früher Athen. Die Spartaner waren von der ly- kurgischen Einfachheit und Sittenstrenge langst abgekommen; die Kriege in der Fremde brachten Reichthum; dieser erzeugte Habgier und Genußsucht, woraus wieder ein Heer von Lastern hervorging. Schon zur Zeit der Perser- kriege ließen sich Könige und Anführer um hohe Summen erkaufen und seit- dem war die ehrlose Sitte der Bestechlichkeit auf eine furchtbare Höhe gestie- gen. Zugleich übten sie schamlose Erpressungen und schändeten den sparta- nischen Namen durch Raubsucht in Feindesland wie bei den Bundesgenossen. Durch Lysander und seine Gleichgesinnten kam fremdes Metallgeld in sehr großer Menge nach der dorischen Hauptstadt. Unermeßliche Reichthümer und Güter hausten sich in wenigen Familien, die nun schwelgten und praßten,
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