1. Bd. 1
- S. 171
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die griechische Welt.
der sterbende Epcimeinondas gerathen, nothwendig. Zwar versuchte noch
Athen in dem sogenannten Bundesgenossenkrieg die abgefallenen See-
staaten wieder zu unterwerfen; allein diese leisteten unter dem Beistand des
karischen Königs Mausölos kräftigen Widerstand, bis die Drohungen
Persiens die entnervte Demokratenrepublik von weitern Eroberungsversuchen
abschreckten; die Athener verzichteten auf ihre Seeherrschaft und trugen da-
durch noch mehr bei, daß das nunmehr aus lauter freien kleinen Republiken
bestehende Griechenland einem „zerrissenen Körper" glich. Nur Samos blieb
noch länger im Besitz der Athener, die eine Kleruchie dahin führten.
In Thessalien waren die alten Bewohner pelasgischer Abkunft von kriegerischen
Einwanderern überwunden und (gleich den Periöken in Lakedämon) zu leibeigenen
Bauern (Penesten) umgeschaffen worden. Aber auch die Ueberwinder wurden häufig
die Knechte einiger adeligen Familienhäupter (Dynasten), die mit Hülse von Söldnern und
Leibwächtern einezwingherrschaft über die bedeutendern Städte übten. Unter diesen waren
Jason von Pherä und nach dessen Ermordung sein Neffe Alexander, ein entsetzlicher 370.
Tyrann, die mächtigsten. Bon dem gedrückten Volke gegen den letztern um Hülfe ange-
gangen zogpelopidas zweimal nach Thessalien, ordnete, auf dem ersten Zug, einen Thron-
strcit in Makedonien (wobei er den jungen Philipp nebst 30 edlen Makedoniern als
Geiseln nach Theben führte) wurde aber auf dem Rückzug von Alexander gefangen genom-
men und nur mit Mühe einige Zeit nachher durch Epameinondas' Klugheit und Tapferkeit
wieder befreit. Bei einem zweiten Zug wider Alexander fand Pelopidas seinen Tod. Zwi-
schen beide Züge fällt seine Gesandschast nach Persien, wohin sich auch Sparta und
Athen gewendet. Der Hof von Susa gab sich Mühe den antalkidischen Frieden zu er-
neuern und zu bewirken, daß Sparta Messenien wiederherstellen, Athen seine neuge- 369.
gründete Seehegemonie wieder ausgebcn, die Thebaner aber als Hüter des Friedens an
Sparta's Stelle treten sollten. Zu einer solchen Stellung fehlte jedoch den Thebanern die
moralische und physische Kraft, so sehr auch Epameinondas bemüht war, beides zu heben
und durch Errichtung einer Flotte den Thebanern sogar zur Seeherrschaft zu ver-
helfen. Allein die gänzliche Auflösung aller griechischen Bundesstaaten und die fortwäh-
rende Befehdung der Einen durch die Andern, zu deren Beilegung Epameinondas viermal
in den Peloponnes ziehen mußte, bewies, daß die Zeit einer kräftigen Hegemonie irgend
eines griechischen Staates vorüber sei, und als nun noch Epameinondas bei Mantineia ge-
fallen, war die Vorherrschaft in Griechenland mehr als jemals streitig.
Ini. Die makedonische Zeit.
1. Philipp von Makedonien (361—336).
§. 107. Nördlich von Griechenland liegt das rauhe Gebirgsland Make-
donien, dessen Bewohner aus einem Völkergemenge verschiedener Abkunft be-
standen, worunter auch einige griechische Stämme sich befunden haben mögen.
Diese letztern wohnten in der alten Landschaft E m a t h i a mit der Hauptstadt
Edessa, spater Aega genannt, dem ursprünglichen Herrschersitze der makedonischen