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1. Bd. 1 - S. 172

1854 - Leipzig : Engelmann
172 Geschichte der alten Welt. Könige, die ihr Geschlecht von den Herakliden in Argos herleiteten. Ursprünglich auf den waldigen Berghöhen des skardischen Gebirges seßhaft, find die Makedo- nier allmählich in die Thalebene des Apios und an das Küstenland herabgestie- gen und haben ihr Reich ostwärts bis zum Strymon und südwärts bis zu den kambunischen Bergen und an den O ly mpos ausgedehnt. Einige Zeit den Persern zinspstichtig machten sie sich die Siege der Griechen zu Nutze, um das fremde Joch abzuschütteln und Alexander I. erschlug einen Theil des nach der Schlacht bei Platää durch Makedonien fliehenden persischen Kriegsheeres. Durch mehrere einsichtsvolle Könige (die wie die griechischen Könige in der patriarcha- ka?lischen Vorzeit als Heerführer, Oberpriester und Richter ein hohes Ansehen ge- 0.425. nossen), besonders durch den klugen Perdikkas Ii. und durch Archela os, den 4i3^-399?Freund hellenischer Cultur und Poesie, bei dem Euripides weilte, war Make- donien mittelst Einführung des griechischen Heerwesens und griechischer Einrich- tungen dem gebildeten Hellas näher gerückt worden, nur daß die Freiheit und politische Gleichberechtigung aller Staatsangehörigen keine solche Ausdehnung erhielt, als in Griechenland. Denn wie bei den Thestaliern stand auch in Make- donien ein ritterlicher Grundadel an der Spitze des Volks, dessen kriegerische, Amyn- kräftige Natur aus seiner Vorliebe für Jagd, Kampf, Ritterspiele und wilde Ge- 399-370. läge ersichtlich ist. Auf Archelaos folgte Amyntash., der die Lakedämonier gegen die Olynthier unterstützte (§. 104.) und dadurch wieder in den Besitz seiner Hauptstadt Pella kam, die er an jenen mächtigen Bundesstaat eingebüßt hatte, lieber diese durch stete Gefechte mit den thrakischen und illyrischen Völkerschaften abgehärtete Nation erlangte nach einigen Jahren der Verwirrung, die ausamyn- tas'tod folgten, besten jüngster Sohn Philipp die Regierung, ein Mann, der ganz geeignet war, die seit der Schlacht von Mantineia streitige Herrschaft in Griechenland an sich zu reißen. Er hatte einige Jahre als Geißel in Theben ge- lebt und sich sowohl hier als in andern griechischen Städten mit dem Wesen, den Sitten und der Cultur der Hellenen vertraut gemacht, daher er die griechische Bildung und ihre Pfleger stets liebte und begünstigte, so sehr er auch im klebrigen den Sitten seines Volkes treu blieb und selbst die Trunksucht seines Adels theilte. Philipp vereinigte mit der Klugheit, Schlauheit und Gewandtheit eines Staats- manns die Talente eines Feldherrn die Thätigkeit und Ausdauer eines Kriegers und das großmüthige und freigebige Wesen eines königlichen Herrschers. Den besiegten Völkern ließ ec ihre Sitten und Einrichtungen und machte ihnen daher den Verlust der Freiheit weniger fühlbar. Mit seinem trefflichen Heer, das aus schwerbewaffneten Fußgängern, gewandten Reitern und einer tapfer« Garde be- stand, und für Ruhm und Nationalehre stritt, konnten sich keine Soldtruppen messen. Seine mit langen Lanzen, Schwertern und großen Schilden bewaffnete Fußarmee bildete die sogenannte Phalanx, die, wie unbeholfen sie auch nach unfern Begriffen erscheinen mag, durch das Neue und Ungewohnte große Wir- kung machte. Im Besitze ansehnlicher Reichthümer wußte er durch die Künste der Bestechung seinen Unternehmungen nicht minder Erfolg zu verschaffen, als durch das Glück der Waffen, und seine List und Verschlagenheit, die auch vor dem Treubruch nicht zurückbebte, ließ ihn alle Vortheile erspähen. r») Die Zeit der heiligen Kriege. §. 108. Ein günstiges Geschick führte Philipp gerade in dem Augenblick auf den makedonischen Thron, als sich die Griechen durch Entartung, Partei- wuth und Verweichlichung der republikanischen Freiheit, die nur bei Tugend,
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