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1. Bd. 1 - S. 188

1854 - Leipzig : Engelmann
188 Geschichte der alten Welt. überschritt, seiner Herrschaft zu unterwerfen. Aber die streitbaren, von ihren Büßern und Priestern angefeuerten Bewohner der Berggegenden des P end- schab setzten ihm einen kräftigem Widerstand entgegen, als die feigen Unter- thanen des Perserkönigs. Mehr als einmal schwebte, bei Erstürmung der festen Burgen, Alexanders Leben in der höchsten Gefahr. Die gegenseitige Eifersucht der vielen kleinen Fürsten des Pendschab erleichterte den Makedo- niern die Einnahme (wie in unfern Tagen den Engländern). Mehrere von ihnen (darunter der ostwärts vom Indus herrschende Taxiles) verbanden sich mit Alexander gegen Poros, den mächtigsten dieser Fürsten, jenseit des Hydaspes (Dschelum). Der Uebergang über diesen Fluß im Angesicht des Feindes und die darauf folgende Elephanten-Schlacht, in welcher der tapfere, stattlicheporos verwundet und gefangen wurde und 20,000jnder diewahl- statt deckten, gehören zu den größten Kriegsthaten des Alterthums. Zwei neugegründete Städte, Bukephala (Alexanders gefallenem Schlachtroß zu Ehren) und Nikäa (Siegesstadt) sollten auch diese Länder der griechischen Cultur erschließen. Auf beschwerlichen Märschen zog er dann immer weiter nach Osten bis zum Hyphäsi's, an der Grenze des Fünfstromlandes, und traf bereits Anstalten, die Gangesländer mit ihrer hohen Fruchtbarkeit, Cultur und alten Herrlichkeit seinem Weltreiche beizufügen. Da murrten aber die Makedonier so laut, daß Alexander, wiewohl mit innerem Wider- streben, den Rückzug antrat. Zwölf steinerne Altäre am Ufer des Flusses bezeichneten das östliche Ende der Eroberungszüge. Nachdem er den Poros und den übrigen mit ihm durch Verträge verbundenen Fürsten ihre Länder unter makedonischer Oberhoheit zurückgegeben, auf einem kühnen Streisiug das kriegerische Volk der Mal lier mit eigner Lebensgefahr zur Unterwerfung gebracht und an der Mündung des Fünfstroms noch eine Stadt angelegt hatte, fuhr er auf Schiffen, die er auf dem Hydaspes hatte bauen lassen, den Indus hinab, um einen andern Rückweg zu suchen und die unerforschten Länder des Südens der Welt zu öffnen. §. 119. Dieses von Alexanders Heldengeist eingegebene Unternehmen schlug zum Verderben aus. Während sein geschickter Flottenführer Nearch längs der Küste des heutigen Beludschistan hinfegelte, zog nämlich Alexander mit seinen Truppen durch die schauerliche Wüste von Gedrosien, wo die glühendste Sonnenhitze, der brennendste Durst in einer wasserlosen Sandebene, der gräßlichste Hunger und die schrecklichste Ermüdung in zwei Monaten drei Viertheile des Heeres aufrieben. Die heldenmüthigen Krieger, die in so mancher Schlacht dem Schwerte und der Lanze getrotzt, bei so mancher Erstürmung den Geschossen der Feinde entronnen waren, erlagen in der dürren, wasserlosen Einöde theils den Qualen des Mangels und der Anstrengung, theils den Leiden des Klima's, der stechenden Sonne, dem glühenden, das Auge entzündenden Staube, dem nächtlichen Froste. Edel- müthig theilte Alexander alle Beschwerden und Gefahren mit dem Geringsten
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