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1. Bd. 1 - S. 260

1854 - Leipzig : Engelmann
260 Geschichte der alten Welt. beliebt zu machen und dadurch zu den obrigkeitlichen Aemtern gewählt zu werden; sie ver- derbten es durch Schmeicheleien und Vergünstigungen, die das Ehrgefühl, die Quelle der Tugend, erstickten. Die öffentlichen Spiele geben Zeugniß, daß die Verfeinerung und zu- nehmende Bildung nur die Oberfläche berührte; denn während die Nationalspiele der Grie- chen ein Sporn zu Großthaten und edlen Bestrebungen waren, hatten die römischen Fech- ter- (Gladiatoren-) Spiele und Thierhetzen nur den Zweck, das sinnliche Wohl- gefallen am Rohen und Wilden zu nähren und die derbe Lust eines Soldatenvolks zu be- friedigen. Rom glich einem Schlunde, der durch keine Schätze auszufüllen war, und neben dem verschwenderischen Luxus erblickte man nicht selten Noth und Verlegenheit. An diese heftete sich dann der verderbliche Wucher mit seinem nagenden Zahn und gründete seinen Uebersluß aus fremdes Elend. Selbst der entehrende Sclavenhandel wurde als Er- werbsquelle benutzt. Die rohen, halbwilden Bewohner Sardiniens und Korsika's, die man zu groben Dicnstverrichtungen gebrauchte, standen um geringen Preis seil, indeß die gebildeten und verweichlichten Griechen und Asiaten als Schreiber, Vorleser, Lehrer, Hofmeister, Aufseher und Aufwärtcr dienten und um sehr hohe Summen gekauft wurden. Aber trotz aller dieser innern Schäden und Gebrechen war Roms äußere Größe in stetem Zunehmcn; und die von den Sensoren ausgesührten H eerstraßen (der Flaminisch e und Aemilische Weg durch Etrurien und Umbrien nach Ariminum), öffentliche Bau- werke, Kanäle und Cloaken zeugten von dem großartigen Sinn und der ausdauernden Kraft dieses rastlosen, rührigen Volks. lis. Roms Entartung. 1. Die römische Provinzial Verwaltung und Numantia's Aufstand. §. 179. Als Attalos Iii. von Pergamum, ein kunstliebender, dabei aber grausamer und verkehrter Fürst, das römische Volk zum Erben seines Reiches und seiner Güter und Schatze einsetzte, reichte das Gebiet der Re- publik bereits vom Tauros bis an die Säulen des Herakles und vonastika's Nordküste bis zu den Gletschern des Alpengebirgs. Aber mit dem äußern Wachsthum hielt die innere Entartung gleichen Schritt. An die Stelle des alten Geburtsadels der Patrizier trat nunmehr eine aus Plebejern und Patriziern gemischte Familienaristokratie (Nobilitat), die im Besitze großer Neichthümer und hohen, von den Vätern erworbenen Ruhmes allmahlig alle Würden und Aemter an sich riß und eine oligarchische Opti- matenherrschaft gründete. Um den von den Ahnen überkommenen Ruhm durch Siege und Triumphzüge zu vergrößern, suchten sie stets neue Kriege, deren Führung ihnen allein zusi'el; und um die Reichthümer, auf denen der Glanz und> die Macht der Familie beruhte, nicht zu verringern und doch allen Genüssen und Lüsten stöhnen zu können, wurden die Provinzen ausgesogen. Als Proconsuln und Proprätoren (Statthalter mit
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