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1. Bd. 1 - S. 273

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich. 273 Morden wurde durch Sulla zur Kunst, erfinderisch lieh er dem Tode unzähliche Gestalten, um die Qualen der Opfer zu vermehren." Sulla, auf unbe- stimmte Zeit zum Diktator ernannt, erließ hierauf die Cornelischen Ge- setze, wodurch die ganze Staatsgewalt in die Hände der Aristokraten kam. Der durch Sulla's Anhänger und viele Mitglieder aus dem Ritterstand auf 500 vermehrte S enat besorgte fortan die oberste Gerichtsbarkeit und leitete die Gesetzgebung und Verwaltung, wahrend die Volksver- sammlungen (durch Aufhebung des Berufungs- sprovocations-j Rechts) beschränkt wurden und das Tribunat auf einige Zeit zu einem 79. Schatten ohne Macht herabsank. — Nach Vollendung dieser Einrichtungen zog sich Sulla, dessen despotisches Auftreten schon als Vorbote des baldigen Uebergangs der Republik zur Monarchie gelten kann, auf sein Landgut bei Cumä zurück, wo er bald an einer schrecklichen, durch Schwelgerei und über- mäßigen Sinnengenuß herbeigeführten Krankheit im sechzigsten Lebensjahre verstarb. Das Laster war sein Stolz, und Mimen, Possenreißer und Buhle- rinnen bildeten seinen liebsten Umgang in müssigen Stunden und bei der schwelgerischen Tafel. Daß er „von den Leichen seiner Erwürgten umgeben sich glücklich nennen konnte," zeugt von seiner harten gefühllosen Seele. Durch pünktliche Beobachtung abergläubischer Religionsvorschriften suchte 78. er die Stimme seines Gewissens zu ersticken. Seine Denkwürdigkeiten sind nicht auf unsere Zeit gekommen. Sulla's Aechtungsgesetz erklärte selbst die Kinder und Enkel der Verurtheilten für ehr-und rechtlos und für amtsunfähig; fein Ackergesetz entriß seinen proscribirten Gegnern ihr L an d ei ge n th um, mit dem sich sofort seine habgierigen Anhänger berei- cherten, vernichtete das Neubürgerrccht und schuf für seine Soldaten Militär colo- nien mit römischem Bollbürg erreicht, (in Präneste, Spoletium, Volaterrä u. a. O.), eine Einrichtung, die eine Menge unruhiger, kriegslustiger, jedem Machthaber dienstbarer und feiler Bürger schuf. Denn Sulla's kalt berechneter Plan war, in den Städten und Landschaften, welche es mit der Gegenpartei gehalten hatten, die Bevölke- rung zu erneuern, Geld und Gut von den bisherigen Besitzern auf andere überzutragen. Ferner umgab er sich mit einer Art Leibwache, indem er 10,000 handfeste und verwegene Sclaven mit der Freiheit beschenkte und sie unter dem Namen Cornelier zu seinen Clienten machte. — Lucius Sergius Catilina, der Mörder seines Bruders und Schwa- gers und in der Folge der Urheber einer auf den Untergang Roms zielenden Verschwörung (§. 106), war der Führer einer aus verwilderten und entmenschten Galliern bestehenden Mordbande. Auch die Zahl der Beamten wurde vermehrt (die der Prätoren auf 8, der Quästoren auf A0, der Auguren und Pontifices auf 15), die Bestimmung über die Zwi- schenzeitin der Aufeinanderfolge der Aemter aufgehoben und endlich die peinliche Ge- setzgebung über alle Arten von Verbrechen geregelt und genauer bestimmt. Den Volkstribunen ließ Sulla nur noch das Recht der Einsprache (Intercession) gegen Urtheils- sprüchc und setzte fest, daß nur Senatoren zu diesem Amte gelangensollten. — „Sulla war- schön, ehe das Laster ihn zeichnete. Er bezeugte es sich selbst und die Gunst der Frauen scheint es zu bestätigen. Seine Augen waren blau, und seine Haare blond. Aber er alterte äußerlich vor der Zeit; nur der Zorn und widrige Auswüchse färbten sein bleiches Gesicht und Blick und Miene verricthen nur noch Lüsternheit und Hohn. Seine Ausschweifungen bestraften sich auch durch Krankheit; doch unterlag er erst dann, als er dem gewöhnlichen Weber, Geschichte. I. 6. Aust. 18
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