Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 282

1854 - Leipzig : Engelmann
282 Geschichte der alten Welt. Menschenopfern erlag dem griechisch-römischen Heidenthum und das über- triebene von den Priestern genährte Selbstgefühl, das sich in der Verachtung anderer Völker und ihrer Cultur kund gab, wurde gebrochen und dadurch der Boden für höhere menschliche Bildung bestellt. Durch diese Eroberung „wurden die beiden großen Halbinseln des Mittelmeers und die daranstoßenden Eilande und Küsten, auf denen sich die griechische und römische Bil- dung entfaltete, wenigstens für einen langen Zeitraum vor aller Gefahr aus dem Innern des europäischen Contincnts her gesichert; aber zugleich wurden der Cultur selbst in der Mitte desselben neue Wohnsitze bereitet; Völkerschaften von unerschöpflicher Lebenskraft, tapfer und sinnreich, in ihren Kreis gezogen, ihren Ideen unterworfen. Erst nach ihrer Niederlage singen die Gallier an, das Land ihrer Heimath allenthalben anzubauen und die Vortheile seiner geographischen Lage für friedliches Dasein zu genießen. Die Römer er- füllten es mit den großen Bauwerken, die ihre Anwesenheit überall bezeichnen, Amphi- theatern, Thermen, Aquädukten, Heerstraßen; diese, die das Land in verschiedenen Rich- tungen durchzogen, waren fast die Hauptsache, denn sie brachten alles in unmittelbare Verbindung mit den Hauptstätten der römischen Einwirkung: Lugdunum (Lyon) ward das transalpinische Rom. Es ist kein Zweifel, daß sich die Eingebornen den Anziehenden mit freudigem Eifer anschloffen. Aus den Geschlechtern und Stämmen, die das Land von jeher bewohnt hatten, und den Colonien der Neberwinder, bildete sich ein neues Volk, eine einzige große romanische Nation. Im zweiten Jahrhundert ist Gallien die bevölkertste, im vierten, wiewohl in der Tiefe sich manche ungebrochene Volksthümlichkeit erhielt, eine der gebildetsten römischen Provinzen. Wo das eigenthümliche Talent der Eingebornen mit einem Zweige der lateinischen Cultur zusammentraf, erhoben sie sich sogleich zu einer bemcrkenswerthen Ausbildung. Nirgends gab es eine Zeitlang besser besuchte Schulen als in Gallien; geborene Römer lernten lateinische Beredtsamkeit im Sinne des Jahrhunderts an der Garonne." Die von Cäsar und seinen Nachfolgern angelegten Castelle und Stand- lager wuchsen bald zu Städten an; so Win disch an der Aar, Augst bei Basel, Zab ern, Worms, Köln, Coblenz, Trier, Aachen, Soissons, Cambray u. a. m. Einige Deeennien später wurde auch Süddcutschland bis zur Donau unterjocht, so daß die beiden großen Ströme Rhein und Donau die nördlichen Grenzen des Römerreichs bil- deten. Auch hier entstanden aus den römischen Standlagern allmählich die Städte Bre- genz, Kempten, Regensburg, Augsburg, Passau, Salzburg, Linz, Wien u. a. c) Der zweite Bürgerkrieg (-»»- 4*»). §. 199. Indessen war die Parteiwuth in Rom aufs Höchste gestiegen und Raub und Mord an der Tagesordnung. Mächtige Führer kämpften in den Straßen und Wahlplätzen mit Schaaren bewaffneten Gefolges wider einander und der freche Clodius wurde von Milo auf der appischen Straße ermordet*). Bestechung ward mit unerhörter Schaamlosigkeit geübt und die Schätze Galliens wanderten größtentheils nach Rom, um die feilen Seelen der Volkstribunen Curio, Antonius u. a. zu sättigen und für Cäsars Interessen zu gewinnen. Dies bewog den Senat und die Alt- Republikaner in Pompejus eine Stütze gegen den zunehmenden Volks- übermuth zu suchen und das Consulat gänzlich zu dessen Verfügung zu stellen. Dadurch erhielt der Parteieifer neue Nahrung, da Pompejus, auf
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer