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1. Bd. 1 - S. 316

1854 - Leipzig : Engelmann
316 Geschichte der eilten Welt. (Sit. glatt.) V e s pa- stan u s 70-79. Anhänglichkeit an Vitellins durch gänzliche Verwüstung büßte. Alsvespasia- nus gegen die Hauptstadt zog, entsagte Vitellins unter Thränen dem Thron und erklärte sich bereit, in das Privatleben zurückzutreten. Aber seine Anhän- ger und die in Rom anwesenden Truppen widersetzten sich der Abdankung und bekriegten den Bruder des neuerwahlten Kaisers, Sabinus, der sich in das Capitolium geworfen hatte, mit solchem Ungestüm, daß der herrliche Tempel des kapitolinischen Jupiters in Flammen aufging und Sabinus, trotz der Fürbitte des Vitellius, ermordet ward. — Bald änderte sich jedoch die Stimmung. Sobald sich Vespasianus den Thoren Roms näherte, wurde der träge Wüstling aus einem Winkel der Herrscherburg her- vorgezogen und von einer Schaar roher Soldaten unter Qualen und Miß- handlungen getddtet, sein Haupt ward abgeschlagen und der Leib mit Haken in die Tiber geschleift. Gefühllos jagte während dieser Kriegsgräuel das ver- weichlichte und abgestumpfte Volk in Rom seinen gewohnten Lüsten und Sinnengenüssen nach, und ergab sich dem albernsten Aberglauben. Die alt- rbmischen Adelsgeschlechter schwanden mehr und mehr dahin; was noch Gefühl hatte für Sittlichkeit und Tugend flüchtete sich aus der Stadt in die Landhäuser Campaniens oder wählte den Tod durch Selbstmord. Mancher suchte und fand Trost und Beruhigung in der Philosophenschule der Stoi- ker (tz. 134. 224). 3. Die Flavier und Antoninen. §. 220. Vespasian, der erste in der Reihe der guten Kaiser, stellte durch Strenge die Kriegszucht in dem Heer und bei den Prätorianern her, reinigte den Senat durch Entfernung unwürdiger Mitglieder, besserte die Rechtspflege nach Aufhebung der Majestä ts ge richte, füllte die Staats- kasse durch Sparsamkeit und Regulirung des Steuer- und Zollwesens und schmückte das wiederhergestellte Rom durch Anlegung des Friedenstempels und des großen Amp h ith eaters, dessen colossale Ruinen (Coliseo) noch jetzt die Bewunderung der Welt erregen. Dabei gab er dem Reiche größere Einheit, indem er auch den Provinzen die Erwerbung des Se- natoren- und Ritterrechts zutheilte, und mehrere asiatische Bundes- staaten mit dem Reiche vereinigte; er brachte durch seinen Feldherrn Cerealis die unter dem tapfern Claudius Civilis aufgestandenen, von der Seherin Veleda begeisterten Bataver, Friesen und andere germanische Völker zum Gehorsam zurück und erweiterte die Grenzen des Reichs durch Unterwerfung Judäa's und Britanniens. Ein einfacher, praktischer Mann entfernte Vespasian vom Hof allen Luxus, verbannte die zahlreichen Philosophen, Astrologen und Wahrsager aus der Stadt und begünstigte nur solche Künste und Wissenschaften, die dem Staate Nutzen brachten. Trotz seiner an Geiz grenzenden Sparsamkeit rief er viele großartige Werke und Anstalten ins Leben.
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