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1. Bd. 1 - S. 318

1854 - Leipzig : Engelmann
318 Geschichte der alten Welt. verführten Juden nochmals zu den Waffen, um diesen Hohn abzuwenden. In einem l35. dreijährigen mörderischen Krieg, wobei über eine halbe Million Eingeborner er- schlagen und fast alle Städte und Ortschaften von Grund aus zerstört wurden, erlagen sie der römischen Kriegskunst. Die Ueberlebenden wunderten massenhaft aus; das Land glich einer trauernden Wüste und der jüdische Staat nahm hier- mit sein Ende. Seitdem leben die Juden über den ganzen Erdboden zerstreut, unvermischt mit andern Völkern und treu ihren Sitten, ihrer Religion und ihrem Aberglauben. In der Folge erlaubte man den Verbannten jährlich einmal gegen eine Geldabgabe auf den Ruinen ihrer heiligen Stadt zu weinen. b) Britannien. Auf dem seit Cäsars Landung (§. 198.) bekannten Jn- sellande waren zuerst unter Claudius einige Eroberungen gemacht worden; da aber die in der Insel angesiedelten Römer die Einwohner mit Harte und Uebec- muth behandelten, so erhoben sich die Briten unter der heldenmüthigen Königin Boadicea, drängten, von den Priestern angefeuert, die Römer unter blutigen Gefechten an die Meeresküste zurück, erlagen jedoch zuletzt in einer großen Schlacht der römischen Kriegskunst und dem Feldherrntalent des Suet. Paullinus. Verzweisiungsvoll gab sich Boadicea selbst den Tod; die Priester wurden erschla- gen, die Altäre gestürzt, die heiligen Haine umgehauen. Unter Vespasian gelang es sodann dem hochherzigen Agricola, dem Schwiegervater des Historikers Tacitus (§. 213.), von dem auch dessen Leben beschrieben ist, Britannien bis zu den Hochlanden Calédoniens (Schottlands) zu unterwerfen, die Insel Mona (Anglesea), den Hauptsitz der keltischen Druidenreligion (tz. 15.), wo sich ihr heiligster mit Schätzen gefüllter Tempel befand, zu erobern und durch seine Klugheit, Gerechtigkeit und gute Verwaltung allmählich der Cultur und Sprache, den Sitten und Einrichtungen der Römer Eingang zu verschaffen. Beinahe 400 Jahre blieb nunmehr Britannien den Römern unterthan. Durch die Civilisation, für deren Güter und Genüsse die Eingebornen sich bald empfänglich zeigten, er- lahmte die kriegerische Kraft des Volks, daher in der Folge ihre der Waffen ent- wöhnten Arme den Angriffen der rauhen Ca led o ni er (Pi oten und S co ten) ebensowenig zu widerstehen vermochten, als die von Adrian angelegte P i c- tenmauer (verschanzter Watt) deren Einfälle abhielt. e) Aufstand der Bataver. Der Aufstand der Bataver unter dem waffenkundigen, im römischen Heerwesen geübten Civilis, hervorgerufen durch die Erbitterung über die drückende Aushebung der batavischen Jugend zum römi- schen Kriegsdienst, war höchst gefährlich, einmal, weil ein eben so kluger als tapferer Feldherr an der Spitze stand, der von dem zwischen Vespasian und Vi- tellius wüthenden Bürgerkrieg Vortheil zu ziehen wußte, dann weil die Germa- nen am Niederrhein und die Gallier unter Julius Sabinus u. A. zur Theilnahme bewogen wurden, und eine mächtige Gäbrung sich über den ganzen Nordwesten verbreitete. Köln, Vetera und die andern Burgen am Rhein sielen in die Gewalt der Aufständischen. Aber nachdem die Trevirer bei Bingen be- siegt und die zwieträchtigen Gallier wieder zur Unterwerfung und Zinspflicht ge- bracht worden, führte die große Niederlage der Bataver bei Trier durch Cerealis die Beendigung des Kriegs und die Rückkehr zum alten Zustande her- bei. Vele da starb in römischer Gefangenschaft. Julius Sabinus, der Anführer des gallischen Aufstandes, der den Kaisertitel ange- nommen, floh nach seiner Niederlage auf sein Landgut und als dieses bald darauf in Brand gerieth, glaubte man allgemein, er sei in den Flammen umgekommcn. Allein er hatte den Brand selbst herbeigesiihrt und die Nachricht von seinem Tode absichtlich verbreiten lassen,
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