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1. Bd. 1 - S. 321

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich, 321 Rhein und Neckar eine feste Schanze anlegte und einen Neckararm abgraben ließ) auf die Dauer zu brechen vermochten. Das jetzige Großherzogthum Baden und ein großer Theil des Königreichs Würtemberg gehörten demdecumatland an und besaßen römischecul- tur und Einrichtungen. Dies erkennt man theils aus Denkmälern undalterthümern (An- tiquitäten), die aus der Erde gegraben werden (als Altäre, Inschriften, Gefäße, Säulen, Waffen, Geräthschaften, Münzen u. dgl.), theils aus Trümmern alter Bau- und Mauer- werke in Städten, deren Ursprung in jene Zeit hinaufreicht. Zu diesen Städten gehören, außer den Hauptorten am Rhein, Augst (Basel), Straßburg, Speyer, Mainz u.a., vor Allen Conftanz und Bregenz am Bodensee, Badenweiler und Baden- Baden (Aquae Aureliae) an den Vorhügeln des Schwarzwaldes, Ladenburg am Neckar u. a. O. — „Die so eingehegten Gebiete wurden als römisches Zehntland aus fast drei Jahrhunderte der germanischen Freiheit entzogen, gewannen aber zeitweise unter römi- schem Schutze und römischer Pflege eine Bodencultur und verfeinerte Lebensweise, welche den jenseitigen Stammländern ein Jahrtausend fremd blieben. Denn nicht allein daß die Römer die von Barbaren spärlich bewohnte Wüste, der wiederholten Einfälle ungeachtet, schnell in blühende Provinzen umschufen, indem sie überall erst feste Kriegsplätze anlcgten, und in deren Bereich Municipalstädte mit Märkten, Tempeln, Theatern, Gerichtshäusern, Wafferleitungen, Bädern, mit dem gesammten städtischen Luxus der überalpischenheimath gründeten, die neuen Pflanzungen mit trefflichen Straßen und Brücken verbanden und in kurzer Frist die etwa noch seßhaften Barbaren an Sitte, Sprache und Denkart in Römer umwandclten: sie waren auch befähigt, untrüglichen Blickes die Naturgaben der neuen Pro- vinz zu erspähen, und alles-Vorhandene zur sinnreichsten Benutzung auszubeuten. Sie ver- pflanzten gedeihlich ihre edlen Obstbäume, Getreidearten und Gemüse unter den frem- den Himmelsstrich und schickten eigenthümliche Feld- und Walderzeugnisse, ja selbst Rüben zum Genuß in ihre Hauptstadt; sie bewässerten künstlich Wiesen und Ackerland und zwan- gen die Oede, bisher unbekannte Frucht zu tragen; sie durchforschten Ströme und Bäche nach neuen leckern Fischgattungen, und veredelten die Hausthiere; sie schürften nach Me- tallen, gruben nach Salzquellen, fanden überall den dauerbarsten Stein zu Staats- und häuslichen Bauten, wandten bereits die noch jetzt gesuchten härtesten Steinarten (Lava) zu ihren Mühlwerken, den zähesten Thon zu ihren Ziegelöfen an; sie leiteten Kanäle, regelten den Lauf der Wässer, bauten in Gegenden, die wie das Moselland, reich an Marmor, Sägemühlen zum Schneiden des Gesteins; kein heilkräftiges Wasser, kein warmer Quell, so erwünscht dem verwöhnten Südländer, verbarg sich ihnen; von Aachen bis Wiesbaden, von Baden-Baden bis nach Baden in der Schweiz, von Partenkirch (Parthanum) in den rhätischen Alpen bis Baden bei Wien hinab benutzten sie nicht allein diese Gabe einer reichen Natur; sie sammelten die Wässer in künstlichen Becken, überbauten die Brunnen mit zier- lichen Hallen und Sälen, schmückten sie mit Bildwerken und Inschriften, dergleichen die Nachwelt noch jetzt staunend aufgräbt, ja sie würdigten den ärmlichen Kunsifleiß der Ein- geborenen ihrer Aufmerksamkeit, machten ihn ihrem Bedürfniß dienstbar." h. 222. Adrian, ein friedliebender Fürst, warmehr auf Beschützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht, daher er seines Vorgängers Eroberungen im Osten wieder aufgab. Er war ein Mann von hoher Bil- dung und edler Regungen fähig, wenn schon Eitelkeit und Dünkel ihm das gefährliche Gift der Schmeichelei lieb machten und Neid, Mißtrauen und Lebensüberdruß ihn gegen das Ende seiner Regierung zu Härte und Grau- samkeiten verleiteten. Seine Wißbegierde und Kunstliebe schufen eine neue B l ü t h e z e i t der Literatur und des Kunstsinns in Rom und führten ihn auf große mehrjährige Reisen nach Osten (Griechenland, Asien, Weber, Geschichte. I. 6. Aufl. 2k
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