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1. Bd. 1 - S. 338

1854 - Leipzig : Engelmann
338 Geschichte der alten Welt. lerius Gräuel auf Gräuel; in Italien bemächtigte sich Maximians hart- herziger und wollüstiger Sohn Maxentius der Regierung und füllte Alles mit Schrecken und Verwüstung; und um das Maß der Verwirrung und Unordnung voll zu machen, nahm auch der alte Maximian, den Diocle- tian früher zur Entsagung bewogen, den Kaisertitel wieder an. Nur im Abendlande suchte Constantius durch Milde und Versöhnlichkeit die Lei- den des Kriegs zu lindern und die Verfolgung der Christen zu hemmen. Als er zu Eboracum (Pork) starb, folgte ihm sein tapferer und kluger, aber von Ehrgeiz und Herrschsucht getriebener Sohn Conftantinus in der Regierung des Abendlandes. Dieser, von seiner Mutter Helena dem Christenthum ge- wonnene Fürst ließ zuerst den Maximian, der vor dem eigenen Sohne flüchtig bei ihm weilte und mit arglistigem Sinn die gallischen Truppen zu verlocken suchte, durch seine Soldaten in Massilia ermorden, besiegte dann unter der Kreuzesfahne (labärum) den grausamen Maxentius unweit dermilvischen Brücke (ponte molle) und bemächtigte sich, als der Geg- ner in den Fluthen der Tiber den Tod gefunden, seines Reichs und der Hauptstadt. Fortan beherrschte Constantinus den Westen, indeß sein Schwa- ger, der harte, unbesonnene Licinius, seit Galerius' Tod (a. 311) und seit seinem Sieg über dessen Nachfolger Maximinus bei Herakleia (Perin- thos) an derpropontis, denorient verwaltete, bis Grenzftreitigkeiten, gegen- seitige Eifersucht und Constantins Herrschsucht einen neuen Krieg herbeiführ- ten. In diesem wurde Licinius nach den zwei unglücklichen Treffen bei Adrianopel und Chalkedon wider Constantin selbst, und nach der ver- lornen Seeschlacht bei Chrysopolis im Hellespont gegen dessen Sohn Crispus, zur Abdankung genöthigt; als er aber im nächsten Jahre mit dem Plane umging, die verlorne Herrschaft wieder an sich zu bringen, ließ ihn der Kaiser zu Thessalonich mit dem Strange hinrichten. So wurde Constantin Alleinherrscher des römischen Reichs. Daß aber die von ihm begünstigte und durch das Duldungsedict von Mailand vor weitern Verfolgungen geschützte Lehre Christi nicht in sein Inneres gedrungen, beweist die Grau- samkeit, womit er Schaaren gefangener Feinde den wilden Thieren vorwer- fen ließ, die Härte, die er durch die Hinrichtung seiner Gattin, seines edeln und tapfern Sohnes Crispus, seines Schwagers und seines Neffen beur- kundete, und die Rachsucht und Treulosigkeit seiner Natur.
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