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1. Bd. 1 - S. 349

1854 - Leipzig : Engelmann
349 Sieg des Christenthums über das Heidenthum. reichen Güter von sich geworfen und, in ein härenes Gewand gehüllt, die Wüste zu seinem Aufenthalt erkoren, die bis dahin zerstreut lebenden Einsiedler (Mo- nächi, Mönche) in eingehegte Plätze (monastcria, coenobia, claustra, Klö- ster) zu einem gemeinschaftlichen Leben sammelte, und sein Schüler P ach omius ihnen eine gemeinsame Regel ertheilte. Armuth, Keuschheit und Gehor- sam waren die drei Gelübde, zu deren strenger Erfüllung jeder bei der Ausnahme sich verpflichten mußte. Dies war der Anfang des für das Mittelalter so wichti- gen Mönchs Wesens. Von dem an traten die altrepublikanischen Tugenden, Vaterlandsliebe, Erfüllung der Bürgerpflicht und thatkrästiges Handeln gegen die morgenlandischen Ansichten, wonach ein beschauliches, nur der Betrachtung der göttlichen Dinge gewidmetes, von praktischer Thätigkeit und von den Leiden und Freuden der Welt abgewendetes Leben für das verdienstlichste galt, in Hin- tergrund. Je größer die Entsagung und Selbstpeinigung der Büßer, desto größer die Bewunderung und Verehrung des Volks. Zwei sogenannte Säulen hei- l i g e (Styliten), S i m e o n und D an i e l, die einen Theil ihres Lebens auf einer Säule zubrachten, erlangten ein solches Ansehen, daß ihre Worte für Orakel- sprüche galten und auf die Denk- und Handlungsweise der morgenländischen Welt den größten Einfluß übten. §. 235. Die Kirchenväter. Prädestinationslehre. Pelagia- nisnrus. Die christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte werden Kir- chenväter genannt. Ihre Werke, größtentheils Vertheidigungsschriften (apologetische) oder Streitschriften (polemische) gegen die Angriffe der Heiden oder die Irrlehren der Häretiker, sind um so wichtiger, als die Tra- d i t i o n s l e h r e, der die katholische Kirche neben den biblischen Schriften Auto- rität in Sachen des Glaubens, des Cultus und der Verfassung beilegt, auf ihnen beruht. Je näher sie daher dem apostolischen Zeitalter stehen, desto größer ist ihr Ansehen, da man annimmt, daß die Apostel ihren Zeitgenossen manche münd- liche Mittheilungen gemacht haben, die sich nicht in ihren Schriften finden, wohl aber aus den Werken der Kirchenväter erkannt werden mögen. Auch sind sie dadurch wichtig,- daß sie zuerst das Ehristenthum mit den wissenschaftlichen Begriffen und mit der Philosophie des Alterthums in Beziehung brachten und somit demselben Eingang in die höhern Stände verschafften. Durch sie „begann die Vermischung der orientalischen Vorstellungen von Religion, von göttlicher Eingebung, von Regierung, Gesetz und Priesterherrschaft mit den Ansichten der Griechen und Römer über menschliche Weisheit und weltliche Ordnung, über pro- phetische Begeisterung und verständiges Nachdenken." An die Zeitbedürfnisse sich anlehnend, suchten sie die Nichtigkeit des Heidenthums und den Irrwahn der po- lytheistischen Religionssysteme darzuthun und dagegen die evangelische Lehre von dem Einigen und Ewigen Gott, der sich durch Christus geoffenbaret, in ihrer beseligenden, das ganze Leben durchdringenden und reinigenden Kraft preisend (paränetisch) hervorzuheben. Die Kirchenväter schrieben theils griechisch (wie Justinus der Märtyrer [j 166] 5 die alexandrinischen Geistlichen Clemens sch 217] und Orig enes sch 254]; der Kirchenhistoriker und Schöpfer der christ- lichen Geschichtschreibung Eusebius sch 430] und der als ausgezeichneter Kan- zelredner berühmte Johannes Chrysostomus, Bischof von Konstantinopel, dem seine kühnen Predigten gegen die Ausschweifungen des Hofes den Zorn der Kaiserin Eudoxia und zweimal Verbannung zuzogen sch 407]); theils lateinisch (wie Tertulli an von Karthago, ein witziger, phantasiereicher aber von häreti- schen smontanistischen] Ansichten nicht freier Schriftsteller sch 220], der „aus pu- nischem Latein dem Christenthum eine Literatur errang, in welcher geistreiche
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