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1. Bd. 1 - S. 358

1854 - Leipzig : Engelmann
358 Untergang der alten Welt. ten zu können, wurde aber von Theodosius in einer stürmischen Schlacht besiegt und zum Selbstmord getrieben. Auch Eugenius starb eines gewalt- 394. samen Todes. So erlangte endlich nach vielen blutigen Kämpfen Theodo- sius, fortan der Große zubenannt, auch die Herrschaft über das Abend- land und vereinigte zum letztenmal das ganze römische Weltreich unter sei- nem Scepter. Aber wie sehr er auch durch gute Gesetze den gesunkenen Staat zu heben suchte — der Steuerdruck, die Beamtenhabsucht und die kostspielige Hofhaltung hatten bereits eine drückendearmuth erzeugt, die, verbunden mit den blutigen Kriegen eine solche Entvölkerung herbeiführten, daß in Ita- lien, wie in den Provinzen ganze Landerstrecken wüste lagen und die Aecker der bebauenden Arme entbehrten. Die Kirebenbuße, die der unerschrockene Ambrosius von Mailand über den hohen Herrscher verhängte, als dieser in einer Anwandlung von Jäh- zorn im Circus von Thessalonich 7000 Bürger hatte tobten lasten, weil sie einen Statthalter erschlagen, beweist, zu welcher Höhe die Episcopalgewalt bereits gestiegen war und in der edlen Demuth, womit sich der Kaiser der Büßung unterzog, liegt eine tiefe Anerkennung der geistigen und sittlichen Macht des Christenthums, das den Mißbrauch der Herrschergewalt strafen und zügeln dürfe. „So wurde die Kirche der Hort der Volksfreiheit, und Heilige über- nahmen die Rolle von Volkstribunen." 395. Bei seinem Tode übertrug Theodosius die Verwaltung des Orients und Illyriens seinem von dem rankevollen und habsüchtigen Gallier R u- 395-äfinus geleiteten achtzehnjährigen Sohn Arcadius*), indeß der eilsjährige 395-423 Honorius unter dem Beistände des staatsklugen und kriegskundigen Van- dalen Stilicho das Abendland beherrschen sollte. ^ *) Unter den Nachfolgern des willen- und thatlofen Arcadius verdient nur der sius >>.' schwache, von Weibern , Priestern und Höflingen geleitete Th e o d o siu s Ji. wegen des 408—450. ^ter ihm veranstalteten Gesetzbuchs (Codex Theodosianus) und der Gemahl seiner Marcia- klösterlicher Enthaltsamkeit lebenden Schwester Pulcheria, der kräftige und streitbare >n,s Marcian, eine Erwähnung. (Mehr §. 250.) Das morgenländisch-byzantinische Reich 450-457. na^m jmmer mehr die Formen und den Charakter des Orients an und entfernte sich durch Einführung der griechischen Sprache als Amtssprache mit der Zeit gänzlich vom Abendland. Wie einst am persischen Hof erlangten schmeichelnde Günstlinge, verschmizte Ränkemacher und übermüthige Hauptleute allen Einfluß und machten das Reich und die Hauptstadt zum Schauplatz ihrer Leidenschaften und Umtriebe. Rufinus wurde durch den Eunuchen Eutropius gestürzt und ermordet, diesen brachte wieder der Gothe Gainas zu Fall, indem er seine Verbannung und Hinrichtung bewirkte (399). K. Westgothen. Burgunder. Vandalen. §. 240. Dietheilung schwächte vollends das Reich, das schon großen- theils von fremden Beamten verwaltet und durch fremde Krieger geschützt wurde. Der Geist des Alterthums war spurlos verschwunden. Neid und Eifersucht auf Stilicho trieb den tückischen Nusinus an, den kühnen West- gothenkönig Alarich zum Einfall in die Provinzen des abendländischen
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