Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 363

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Völkerwanderung. 363 geführt) hemmte die Entwickelung des Hunnenreichs. Nach schweren Käm- pfen, in welchen Attila's ältester Sohn Ellack erschlagen ward, erlangten die Ostgothen, Langobarden, Gepiden u. a. Unabhängigkeit und 454 Wohnsitze an den Ufern der Donau und in den weiten Ebenen der Theiß, indeß die Trümmer der nomadischen Hunnen sich in den weidenreichen Steppen Südrußlands verloren. Attila und sein Bruder B l e d a erlangten durch die Unterdrückung und Ermordung der zahlreichen hunnischen Stammhäupter die Herrschaft über alle Horden des wilden Räubervolks. Bald erlag auch Bleda den Nachstellungen seines herrschsiichtigen Bruders, worauf dieser viele germanische Stämme zur Unterwerfung und Hceressolge zwang und den Oströmern einen schweren Tribut auflegte. Zugleich begünstigte er die Niederlassung civilisirter Römer und Griechen in seinem Reiche. Durch diese „erhielten die Hunnen alle Arten von Luxus und Bequemlichkeiten gebildeter Völker, und das Leben dieser Barbaren zeigt uns daher eine sonderbare Mischung von asiatischer Sitte und Rohheit mit griechisch- römischen Genüssen und Einrichtungen. Attila's Hoflager war mit dem ganzen Luxus der Höfe von Constantinopel und Ravenna ausgestattet. Seine Generale, seine Hofbeamten und seine zahlreichen Weiber hatten Teppiche, Bäder und Prachtgemächer; sie speisten beim festlichen Male von silbernen Schüsseln, hatten griechische Küche und schmückten sich und ihre Pferde mit den verschiedenartigsten Kostbarkeiten. Nur der König blieb der alten Sitte getreu; er aß und trank aus hölzernen Schalen, seine Nahrung und Kleidung war die eines mongolischen Hirten. Attila zeigte überhaupt neben der Wildheit und Rohheit eines hunnischen Eroberers große Regenteneigenschaften und eine Festigkeit, Einsicht und Ueberlegenheit, welche Jedem, der ihm gegenüberstand, und sogar ganzen Völkern das Ge- fühl der Scheu und Abhängigkeit einflößte." Wie bei Alarich ehrten die Krieger ihren Kö- nig durch eine großartige Leichenfeier, wobei sie Lieder zum Preise des Helden sangen und die Sclaven, die das Grab bereitet, tödteten, damit seine Ruhestätte mit den kostbaren Särgen und den reichen Schätzen nicht gestört würde. — Nach neuern Forschungen sind die Bulgaren die Abkömmlinge der nach dem schwarzen und asowschen Meere zurück- geworfenen Hunnen. L. Untergang des weströmischen Reichs. §• 244. Rasch ging nunmehr die römische Herrschaft ihrem Ende zu. Valentinian tödtete mit eigener Hand den tapfern Aetius, die letzte Säule 454 des Reichs, aus Furcht vor der Größe des Mannes und aus Aerger über seinenfreimuth. Aber bald daraufverlor der feigherzigewollüstling selbst das Leben durch Petronius Maximus, dessen häusliche Ehre er geschändet. Pe- 455 tronius, zu Valentinians Nachfolger erhoben, strebte nach der Hand der kai- serlichen Wittwe, was diese bewog, die Vandalen zum Werkzeug ihrer Rache gegen den Mörder ihres Gemahls herbeizurufen. Geiserich landete in Ostia, eroberte Rom (wobei Petronius im Getümmel den Tod fand) und verhängte eine vierzehntägige Plünderung über die Stadt, deren Kunstwerke theils geraubt, theils unbarmherzig verstümmelt wurden (Vandalismus). Auch Capua, Nola und andere Städte fühlten „Karthago's Nemesis." Be- laden mit Beute, Schätzen und Gefangenen (darunter die Kaiserin und ihre beiden Töchter) kehrten die Vandalen nach Afrika's Küste in ihre glanzgefüllte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer