Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 369

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Völkerwanderung. 369 mönchische Institutionen im Innern des Landes und auf den benachbarten Inseln folgten, Pflanzschulen zugleich für theologische Studien und für den Kirchendienst; Bischöfe der Städte und Bekehrer des Landes gingen aus ihnen hervor. — So vollkommen waren die Gallier der römischen Welt einverleibt, dem Fortschritt und Verfall ihrer Cultur, dem Wechsel ihrer Religion." (Ranke.) §. 247. b) Die Merwinger. Der Frevelsinn des Vaters vererbte auf die vier Söhne, die sich nach Chlodwigs Tod in das merwingsche sn. Frankenreich theilten, so daß der älteste das ostfrankische Reich Austra- sien mit der Hauptstadt Metz erhielt, die drei jüngern sich in das west- liche Reich Neustrien und das dazu gehörige Burgundien theilten. Doch blieb die Nation verbunden und von Zeit zu Zeit wurde auch die Re- gierung wieder in Einer Hand vereinigt. (So unter Lothar I. im I. 558, und Lothar Ii. 614.) — Auf der rechten Rheinseite wurden Thüringen und Allemannien dem Frankenreiche beigefügt, an der Rhone und in den S3i. Alpen die Burgunder zur völligen Unterwerfung gebracht, aber im Genuß ihrer einheimischen Gesetze und Einrichtungen gelassen, endlich im Süden die fruchtbaren Lander zwischen Garonne und Pyrenäen (Aquita- nien) bezwungen. Viele blutige Fehden waren bereits um den Besitz dieses schönen Landes mit den alten Römerstädten Toulouse, Narbonne, Carcassonne u. A. zwischen Römern und Westgothen geführt worden, bis endlich der Westgothenkönig Amalrich, der im arianischen Eifer seine fränkische Gemah- lin mißhandelte, um sie zu seinem Glauben zu bekehren, von deren Bruder, Childebert von Paris, besiegt und auf der Flucht durch die Lanze einesfran- 231. kcn durchbohrt ward, worauf das ausgcplünderte Land als Beute den Sie- 234. gern zusiel. — Das Merwingsche Königshaus bietet, gleich dem frevelhaften Hause der Atreid en (§. 12.) ein grauenvolles Bild menschlicher Verwor- fenheit dar. Bruder- und Verwandtenmord, blutige Bürgerkriege, Viel- weiberei und die Ausbrüche eines ungebändigten, leidenschaftlichen Hasses füllen die Jahrbücher seiner Geschichte. Besonders sind die wilden durch Blutrache herbeigeführten Frevelthaten der Königsfrauen Brunhilde (in Austrasicn) und Fredegunde(in Neustrieni schaudererregend. Diese Gräuel zerstörten in, Chlodwigs Geschlecht zuletzt jede sittliche und leibliche Kraft, so daß nach Dag oberts Tod die merwingischen Regenten als „faule Kö- 638. nige" in der Geschichte gezeichnet sind, indeß der Verwalter der königlichen Güter (Domänen), der Majordomus (Hausmayer), allmählich alle Re- gierungsgewalt nebst der Führung des Heers an sich brachte. Der Besuch der jährlichen Volksversammlungen (Märzfelder) auf einem mit vier Ochsen bespannten Wagen war endlich das einzige Geschäft der schwachen Merwin- ger. Anfangs hatte jedes der drei Reiche einen eigenen Majordomus, bis es dem tapfern und klugen Pipin von Heristall (aus dem Lüttich'schen)gelang, (nach dem Sieg bei Testri an der Somme) die Großhofmeisterwürde von 687. Neustrien und Burgundien mit der austra si sch en zu verbinden und in seinem Hause erblich zu machen. Fortan hatten seine als Herzoge der Weber, Geschichte. I. ö.aufl. 24
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer