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1. Bd. 1 - S. 380

1854 - Leipzig : Engelmann
380 Untergang der alten Welt. Hitze stritt, ob Christus vermöge seinerdoppelnatureinen oder zwei Wil- len besessen und zuletzt die doppelte Willenskraft als rechtgläubig erklärte, eroberten wilde bulgarisch e und slavisch e Horden die Länder am Hä- mus, behaupteten sich in Mosten und Makedonien und zertraten in Griechen- land und im Peloponnes die letzten Spuren hellenischer Cultur. Selbst die Namen der Länder und Städte verschwanden und die Nacht der Barbarei lagerte sich über die Sitze alter Bildung und Humanität. Zugleich bedrohten von Norden die tartarischen Avaren (tz. 273.), von Osten die streitbaren Perser und von Süden die vom Islam begeisterten Araber (§. 262.) die Grenzen des Reichs bis unter die Mauern der Hauptstadt. Auf den schwachen, gutmüthigen Justinus Ii. (§. 250.) folgte der wackere Thraker Tib erius (578—582) und auf diesen der Römer Mauritius (582—602), deren ganze Regierung theils mit theologischen Streitigkeiten, thcils mit Kämpfen wider dieperser unter Hormisdas Iv. und Chosroes Ii. Parwiz, theils mit Kriegen wider die Avaren, von denen sie den Frieden durch Tribut erkaufen mußten, ausgefüllt war. Eine Empörung der Truppen raubte dem Mauritius den Thron. Der Jnsurgentenführer Phokas begann seine durch blutige Gräuel und weichliche Wollust merkwürdige Schreckensregicrung (602 — 610) mit der Ermordung seines Borgängers und seiner ganzen Familie. Sein Nachfol- ger Heraklios (610 — 64!) bereitete dem barbarischen Wütherich ein ähnliches Loos. Dieser erkaufte anfangs von denper fern, die sich Syrien, Palästina und Aegyp- ten unterworfen, in Arabien festen Fuß gefaßt hatten, und bereits Kleinasien bis in die Nähe von Konstantinopcl durchstreiften, einen Frieden, den er aber zu Rüstungen und kriegerischen Ucbungen mit solchem Erfolg benutzte, daß er in Kurzem den Feinden alle 627. Eroberungen wieder entriß und durch die siegreiche Schlacht bei den Ruinen von Ninive ihr Reich so sehr schwächte, daß es bald nachher die Beute der Araber ward. Die Wuth, womit Kosru selbst und dann nach dessen Ermordung durch den eigenen Sohn und Nachfolger K o b a d e s Ii., auch dieser seine nächste Umgebung, seine Vertrauten und Ver- wandten verfolgte und tödtete, vermehrte diese Schwächung und den inner» Zwiespalt in Persien. Unter Heraklios'zehn Nachfolgern, von denen nur außer dem obenerwähnten C o n st a n s (641 — 668), C o n st a n t i rt Iv. (—685) und Justinian Iii. (—711) ge- nannt zu werden verdienen, füllen die Kämpfe wider die streitbaren Araber nebst den innern Gräuelthaten die ganze byzantinische Geschichte. §. 255. Als die zunehmende Verehrung der Bild er und Reliquien, die als die „Bücher der Unmündigen" in den Kirchen eingeführt worden wa- ren, eine neue Abgötterei zu begründen drohte, indem das ungebildete am Sinnlichen haftende Volk das Zeichen für die Sache nahm und in blindem Leo in. Aberglauben den Bildern selbst Verehrung und Anbetung zollte, ließ Leo 71^-74-lder Isaurier das Gebot ergehen, alle Bilder aus den Kirchen zu entfer- nen*). Dies erregte einen Sturm, der über ein Jahrhundert Reich und Thron erschütterte, den Abfall des der byzantinischen Herrschaft noch unter- worfenen Theils von Italien mit Rom herbeiführte und die Ausbrüche der wildesten Leidenschaften zu Tage förderte. Zwei Parteien, Bilderdiener (Ikonodülen) und Bilderstürmer (Ikonoklasten) standen einander feindselig gegenüber. In Leo's Geist handelte sein thatkräftiger aber gewaltthätiger
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