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1. Bd. 1 - S. 410

1854 - Leipzig : Engelmann
410 , Das Mittelalter. Stamm und verband somit Wahl und Erblichkeit. Mittlerweile wurde der Frankengau am Main durch die Babenberger Fehde schwer heim- gesucht und auch in den übrigen deutschen Landen herrschte Gewaltthat und Kriegsnoth; nur in Sachsen führte der kraftvolle Herzog Otto derer- lauchte das Regiment mit fester und sicherer Hand. tz. 279. Unter Karl dem Einfältigen erreichte die Verwirrung und Gesetzlosigkeit in Frankreich den höchsten Grad. Die Herzoge und Grafen schalteten eigenmächtig, rissen diekrongüteran sich und achteten weder Gesetz noch Recht. Von einem Theil derselben wurde Rudolf von Bur- gund als König anerkannt. Odo's Neffe, Hugo von Paris (Herzog von Francien, Orleans und Burgund), ein mächtiger, hochfahrender Herr, hielt den gutmüthigen, aber unkräftigen König Karl in Unterwürfigkeit und zu- letzt in harter Gefangenschaft, trug aber doch aus religiöser Scheu Bedenken, die Krone auf sein eigenes Haupt zu setzen. Dagegen wurde das Reich von den verheerenden Raubzügen der Normannen befreit, seitdem Karl den Her- an. zog Rollo (Rolf) in die nach ihnen benannte Provinz Normandie ausge- nommen, unter der Bedingung, daß er sich mit seinen Begleitern taufen lasse, den König als Oberlehnsherrn anerkenne und das Reich beschützen helfe. Die bildungsfähigen Normannen, die auch über die Bretagne geboten, nahmen bald Sprache, Sitten und Cultur von ihren Nachbarn an. Robert vertheilte die Normandie nach dem Feudalsystem unter seine Ritter und suchte dann durch Gesetze, Rechtspflege, Hebung des Ackerbaus und Herstellung der ver- fallenen Städte das verwüstete und verwilderte Land zu cultiviren. Bald übertrafen die Normannen an christlichem Eifer alle andern Völker. — Karls Jguiiv. Nachfolger Ludwig Iv. (d'outremer), obwohl thatkräftiger und begabter :u<>ö(g ^in Bater, vermochte weder dem anarchischen Zustande zu steuern, noch sich der Herrschaft Hugo's zu entziehen; bei seinem Tod empfahl er seinen os^-a86.Sohn Lothar und seine Gemahlin dem Schutze des übermächtigen Grafen und befestigte dadurch dessen Ansehen. Die Macht der Karolinger wurde zu- letzt so beschränkt, daß sie nur noch die Stadt Laon mit der Umgegend be- «udwiqv saßen, indeß alles Uebrige in die Hände trotziger Edelleute gerieth. Nach lscs(987^cm Tode des kinderlosen Ludwigs V. nahm Hugo Capet, Sohn und Hugo Erbe Hugo's von Paris, nach dem Wunsche der versammelten Großen, 987 - 996, fr £ n Königstitel an, brachte die Vasallen im Norden der Loire zur Huldi- gung und ließ Ludwigs Oheim, Karl von Lothringen, einen gewalt- thätigen von einer wilden Kriegerschaar umgebenen Mann, der sein Erbrecht mit den Waffen geltend machen wollte, im Kerker sterben. Mit der Aufnahme der Normannen in das westliche Frankreich hörten die fremden Einwanderungen in das gallische Land auf. Ziel und Tummelplatz der meisten Völkerzüge von den erobernden Römern bis zu den seeräuberischen Nordländern hat Gallien die man- nichfaltigsten V^lkselementc in sich ausgenommen und zu einem nationalen Ganzen ver- bunden. „Der Grundstamm (sagt Ranke) über den ganzen Boden des Landes hin blieb
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