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1. Bd. 1 - S. 485

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 485 Kämpfe und gesetzloser Handlungen. — Als aber der Kaiser die lombar- dischen Städte, die im Gefühl ihrer Kraft und Freiheit den Bedingungen des Kostnitzer Friedens (§. 315.) nicht nachkamen und ihren frühern Bund erneuerten, zwingen wollte, ihn als Oberherrn anzuerkennen und die Rega- lien zurückzugeben, entbrannte ein furchtbarer Krieg. Zwar brachte er an- fangs, in Verbindung mit den Ghibellinen unter dem unmenschlichen Tyrannen Ezzelino da Romano (in Verona und der Umgegend) und unterstützt von seinen treuen Sara eenen und Söldnerschaaren der vereinig- ten Armee der Lombarden bei Cortenuova am Oglio eine solche Niederlage bei, daß sich alle Städte bis auf Mailand, Bologna und einige andere unter- warfen; der erste Beamte der lombardischen Hauptstadt wurde, an das erbeutete Caroccio gebunden, zum schmachvollen Tode geführt. Als jedoch der Kaiser seinen Sieg mit allzugroßer Strenge verfolgte, die Mailänder mit einem ähnlichen Schicksal wie unter Friedrich Barbarossa (§.314.) bedrohte, das angebotene Schiedsgericht und Mittleramt Gregors verwarf, seinem natürlichen Sohn, dem schönen, tapfern Enzio (Heinz) das von den Päp- sten angesprochene Königreich Sardinien verlieh, Neapel und Sicilien mit unerhörten Erpressungen und Kriegssteuern drückte, da erneuerte der greise Kirchenfürst seinen Bannfluch, schloß sich an die Lombarden an und suchte dem Kaiser, den er des Unglaubens und der Religionsverachtung beschuldigte, allenthalben Haß zu bereiten. Umsonst wies Friedrich die Be- schuldigungen kräftig zurück, widerlegte die päpstlichen Erlasse durch ener- gische Gegenschriften, mißachtete den Bann und bestrafte die Geistlichen, die ihn bekannt machten; umsonst suchte er eine ohne seine Erlaubniß nach Rom entbotene Kirchenversammlung zu hindern, indem er durch Enzio mehr als 100 übers Meer dahin ziehende Prälaten gefangen nehmen und auf ein festes Schloß in Unteritalien bringen ließ — noch beherrschten die religiösen Ideen die Gemüther und verliehen der Kirche den Sieg. Aber die Schmähungen, welche die beiden Oberhäupter der Christenheit gegen einander schleuderten, schwächten den Glanz ihrer Kronen. §. 328. Gregor, von dem Kaiser in seinen eigenen Staaten bedroht, sank endlich, fast hundertjährig, ins Grab. Aber sein Nachfolger, der wil- lenskräftige Genuese Innocenz lv., früher dem Kaiser befreundet, nach seiner Erhebung aber dessen entschiedener Gegner, setzte den Kampf mit erneuerter Heftigkeit fort. Um freie Hand zu haben verließ er Italien und berief Prälaten aller Nationen zu einer feierlichen Kirchenversammlung nach Lyon. Ohne Friedrichs Vertheidigung durch den größten Rechtsgelehrten der Zeit (Thaddäus von Suessa) zu beachten, erneuerte hier Innocenz in der strengsten Form den Bannfluch wider den Kaiser, der ein Gottes- lästerer, ein heimlicher Mohammedaner, ein Feind der Kirche und Religion sei, erklärte ihn seiner Würden und Kronen verlustig, entband seine Unter- thanen ihrer ihm geleisteten Eide und bedrohte alle seine Anhänger mit dem 1238. 1230. Aug. 1241. 1245.
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