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1. Bd. 1 - S. 529

1854 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 529 Morgarten (tz. 349.) geschwächt worden. Entscheidendes Uebergewicht er- hielt Ludwig jedoch erst durch die Schlacht bei Mühldorf (oder Am fing), wo Friedrich, der, ohne die Hülfe seines Bruders abzuwarten, mit seinen östrei- chischen und ungarischen Truppen in den Kampf gegangen war, durch die Kriegskunst des Nürnberger Feldhauptmanns Seyfried Schweppermann besiegt und gefangen ward. Dennoch beugte Leopold seinen Sinn nicht zum Frieden. Unterstützt von dem Papste (§. 355.), von dem König von Frank- reich und von verschiedenen Reichsfürsten suchte er eine neue Kaiserwahl zu bewerkstelligen und setzte mittlerweile den Kampf mit Erfolg fort. Doch gab Ludwig seinem gefangenen Gegner, der in der Einsamkeit auf Schloß Traus- nitz sein Gemüth dem Himmlischen zugewendet, die Freiheit unter der Be- dingung, daß er der Kaiserwürde entsage und seine Partei zum Frieden be- wege. Als aber weder der Papst noch Leopold den Vertrag eingingen, kehrte Friedrich, treu seinem Worte, in die Gefangenschaft zurück und rührte durch dieses biedere Betragen seinen ritterlichen Gegner so sehr, daß dieser fortan in der innigsten Freundschaft mit ihm lebte und sogar die Regierung mit ihm getheilt haben würde, wenn die Kurfürsten nicht widersprochen hatten. Der bald nachher erfolgte Tod des leidenschaftlichen Leopold be- festigte Ludwigs Macht in Deutschland; dagegen beharrte der Papst auf sei- nem starren Sinn und strafte ihn mit Bann und Interdikt. Dieß hat folgenden Zusammenhang. *) *) Der dritte Wittelsbacher Otto der Erlauchte (1231 —1253) von Bayern brachte auch die Pfalz an sein Haus. Bei seinem Tod erbte sein ältester Sohn Ludwig (mit dem Beinamen der Strenge, weil er auf einen bloßen Verdacht hin seine unschuldige Gemahlin ermordet und ihre Kammerfrau vom Schloßfenster zu Heidelberg herabgestürzt, tz. 345.) die Pfalz nebst Oberbayern mir den Städten Amberg, Regens bürg und München; sein zweiter Sohn Heinrich Niederbayern mit Straubin gen, Landshut u. a. O. Jener hinterließ zwei Söhne, Rudolf, der die Kurpfalz erbte, und Ludwig, dem Oberbaycrn zusiel; bald erlangte der letztere auch die Vormundschaft über seine minderjährigen Vettern von Niederbayern und verband somit die Verwaltung beider Herzogthümcr. Sein Mitbewerber um die Vormundschaft, wie nach- her um die Kaiserwürde, Friedrich der Schöne von Oe streich, wurde von Lud- wig bei Gamelsdors (1313) geschlagen. Bei dem baldigen Erlöschen der niederbayeri- schen Linie vereinigte Ludwig seinen Antheil von Oberbaycrn mit Niederbayern zu einem Hcrzogthum B a y ern, dagegen gab er den Söhnen seines Bruders Rudolf den Theil heraus, der von dem an den Namen Oberpfalz führte. Dies geschah 1329 durch den H aus vertrag von Pavia, der als bleibendes Grundgesetz für die pfälzische und bayerische Linie des Wittelsbacher Hauses angesehen ward. — Die Söhne Ludwigs des Bayern erlangten Brandenburg, Tyrol und Holland. Doch kamen die beiden crstern bald wieder in fremde Hände. tz. 353. Sinken der päpstlichen Macht. Der herrschsüchtige Bonifacius Viii., in dem das Papstthum seinen höchsten Glanz erreichte, führte zugleich dessen Verfall herbei. Im Hochgefühle seiner Macht warf er sich in dem Kriege Philipps (Iv.) des Schönen von Frankreich wider Weber, Geschichte. I. b.aufl. 34 1322. 1325. 1326.
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