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1. Bd. 1 - S. 531

1854 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 531 deshalb als Rückfällige eines langsamen Todes in den Flammen starben, so hob doch Clemens den Orden auf. Umsonst protestirte der Großmeister Ja- cob von Mo lay, den der Papst vorher von Cypern nach Frankreich gelockt, gegen ein solches Verfahren und erbot sich zur Widerlegung aller Beschuldi- gungen. Auch er starb auf dem Scheiterhaufen, nachdem er den Papst und den König vor einen höhern Richterstuhl geladen. Das Volk verehrte ihn als Märtyrer und sah in dem bald darauf erfolgten Tod der beiden Ober- häupter ein Gottesgericht. „Von der Grabkammcr der Templer hat man die Sage, daß alle Jahr in der Nacht der Aufhebung eine gewappnete Gestalt, das rothe Kreuz auf dem weißen Mantel, daselbst erscheine mit der Frage: wer das heilige Grab befreien wolle; „Niemand, Niemand" ist die Antwort, die ihr aus dem Gewölbe entgegenschallt, „denn der Tempel ist zerstört." Von den französischen Gütern und Schätzen der Tempelherren zog der hab- süchtige König das Meiste ein, das in andern Ländern Gelegene fiel theils an die Johanniter theils an die Landesfürsten. „Die Güter, deren Ertrag zur Wiedereroberung von Jerusalem dienen sollte, wurden eingezogen und in den Nutzen des Königreichs verwandelt." §. 355. Ludwig de rbayerimkampfmitdempapste. Wie sich Clemens von Philipp Iv. wider die Templer gebrauchen ließ, so Johann Xxii., früher ein französischer Mönch, von dessen Nachfolgern gegen Ludwig den Bayer und das deutsche Reich, aus dessen Schwächung die Franzosen Vor- theil zogen. Als Ludwig die ghibellinische Partei der Visconti in Mailand wider ein guelfisches Söldnerherr unterstützte, womit der Papst in Verbin- dung mit König Robert von Neapel die Lombardei zu unterwerfen gedachte, schloß sich Johann Xxii. an die östreichische Partei an, sprach den Bann über Ludwig aus und belegte alle Länder, die ihm treu blieben, mit dem Interdikte. Zugleich erneuerte er den alten Rechtsgrundsatz, daß die Kai- serkrone ein Lehn der Kirche sei und folglich während eines Zwischenreichs die kaiserliche Gewalt an den Papst zurückfalle. Da setzte der Kaiser seinen bisherigen Gegner Friedrich zum Neichsverweser ein und begab sich nach Ita- lien, wo er, unterstützt von den dem Papste feindlich gesinnten Min ori- ten (§. 321.) und der ghibellinischen Partei, anfangs glanzende Fortschritte machte, durch ein feierliches Gerichtsverfahren den abwesenden Papst wegen ketzerischen Lehrmeinungen absetzte, einen Minoritenmönch an seine Stelle er- hob und sich in Mailand und Rom krönen ließ. Als er aber, um seine hab- gierigen Söldnerschaaren zu befriedigen, die Italiener durch drückende Geld- forderungen sich entfremdete und Friedricks Tod ihn nach Deutschland rief, gewann die päpstliche Partei wieder die Oberhand. Der Gegenpapst verzich- tete auf seine Würde und nahm in Avignon das Gnadenbrod an und die Häupter derghibellinen suchten sich mitjohann auszusöhnen. Umsonst warf sich jetzt der unruhige, abenteuerliebende Sohn Heinrichs Vii., König Jo- hann von Böhmen, zum Friedensstifter auf; der Jubel, mit dem er 34* 1310. 1312. 1314. 1330.
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