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1. Bd. 1 - S. 584

1854 - Leipzig : Engelmann
584 Das Mittelalter. Ausbildung der Landessprache, gab seinem Reiche ein eigenes G e setz - buch und ließ Geschichtsbücher anfertigen; aber die praktische Lebens- weisheit ging ihm ab. Um seinem Hang nach Pracht, Luxus und glänzender Hofhaltung zu fröhnen und das Schattenbild der römischen Kaiserkrone (§. 344.) zu erlangen, vergeudete er seine Schätze, drückte sein Volk mit Steuern, stürzte sein Land durch Verschlechterung der Münze in große Ver- wirrung, und sah zu, wie sich neue Schwärme afrikanischer Saracenen (die nomadischen Meriniten) im Süden von Spanien ausdehnten. Nach sei- 1284. nem Tode entstanden Thronstreitigkeiten und Bürgerkriege, die 40 Jahre lang Castilien schwer heimsuchten, die Königsgewalt schwächten und die Macht des Adels hoben. —- Die von einem königlichen Prinzen um Hülfe angerufenen Araber würden unter diesen Umständen neuen Boden gewonnen 1293. haben, hätte nicht der heldenmüthige Perez de Guzman bei Ver- theidigung der Stadt Tarifa die rauhe Vaterlandsliebe eines Brutus bewiesen. In Castilien hatten die Städte weder so große Bedeutung noch so hohe Rechte erlangt, wie in Aragon. Aber die Geistlichkeit und der übermüthige, sehdelustige Adel, dem auch die drei Ritterorden von Calatrava (gestiftet 1164), von St. Jago di Compostella (gestiftet 1175) und von Alcan- tara (gestiftet 1219) angehörten, besaßen große Privilegien. fonsxi Auschns Xi. stellte auf einige Zeit die Ruhe im Innern wieder her 1324—50. und brach, in Verbindung mit Portugal, durch den glorreichen vielbesunge- nen Sieg am Flusse Salado auf immer die Macht der Mauren, indem er durch die Eroberung des als Schlüssel zu Spanien von den afrikanischen 1344. Saracenen hartnäckig vertheidigten Algeziras (in Andalusien) den Zu- zügen aus Marokko ein Ende machte. Zur Bestreitung der Kriegskosten wurde von den Ständen die für Handel und Verkehr höchst nachtheilige Steuer Alcavala eingeführt, die von allem beweglichen und unbeweg- lichen Gut, so oft es verkauft oder vertauscht ward, erhoben wurde. Seit- dem hat diese Auflage in Spanien fortbestanden. Nach Alfonsens Tode wurde Castilien abermals über 100 Jahre durch innere Kriege zerrüttet, zu denen bald Erbfolgestreitigkeiten, bald Familienfehden der Edelleute, bald die Kämpfe der Könige wider die Aristokratie Veranlassung gaben. Sein P-t°r der Sohn Peter der Grausame, ein „mit unmenschlicher Seele geborener 1350—69 un^ ®™uein erzogener" Fürst, wüthete gegen seine Brüder und Ver- wandte, gegen seine Frauen und Kebsweiber, gegen Adel und Volk, bis endlich sein ritterlicher Halbbruder Heinrich (von Trastamara) die Waffen gegen ihn ergriff und, mit Hülfe französischer Söldnerschaaren unter dem tapfern Bertrand dü Guesclin (§. 378.), nach einem wechselvollen, verheerenden und schlachtenreichen Krieg den harten, von dem „schwarzen Hem- Prinzen" von England unterstützten König überwand und tödtete, und dann -(ii379. dessen Stelle einnahm. Unter Heinrichs Nachfolgern gerketh Castilien durch
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