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1. Bd. 2 - S. 57

1854 - Leipzig : Engelmann
57 Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. Landbauern. Die Secten der Baptisten und Quäker (Freunde [§. 602.]) in England und Nordamerika (Pennsylvanien) befolgen ähnliche Grundsätze. §. 482. Erweiterung des sch m a lka l d i sch en Bundes. Trotz der wiedertäuferifchen Auswüchse nahm der wahre, schristgemäße Protestantismus an Starke nach Innen und Ausdehnung nach Außen zu. Um die lutherische Lehre gegen zerstörende Grundsätze sicher zu stellen, bereitete man die auf die augsbur- gische Confession und die ältesten Concilienbeschlüffe gegründeten symbolischen Bücher vor, und als Papst Paul Hl. mit der Einberufung einer allgemeinen Kirchenversammlung Ernst zu machen schien, wurden in den von Luther ent- worfenen sch m a l kal d isch'en Artikeln die Bedingungen ausgestellt, unter 1537. denen allein eine Vereinigung möglich sei, daher hier der Gegensatz gegen die römische Kirche aufs schärfste ausgesprochen ist. Wie konnte man aber eine Ver- söhnung erwarten, da der Papst die Ausrottung der lutherischen Ketzerei als die Aufgabe dieses Concils bezeichnte? — Die äußere Erweiterung des schmalkaldi- schen Bundes hielt mit der Ausbildung der Lehre gleichen Schritt. Zwar gelang es dem kaiserlichen Vicekanzlec Held, dem protestantischen Bunde einen in N ü rn b e rg geschlossenen k a th 0 li sch en (dem die Herzoge von Bayern, die 1538. Erzbischöfe von Mainz und Salzburg, Georg von Sachsen und Heinrich von Braunschweig beitraten) entgegenzusetzen; da aber dem Kaiser durch aus- wärtige Kriege die Hände gebunden waren und er die Unterstützung der deutschen Fürsten nicht entbehren konnte, so untersagte er alle Feindseligkeiten und dehnte den in dem Nürnberger Frieden gewährten Aufschub aller Reichsproceffe auch aus die seit jener Zeit dem schmalkaldischen Bunde beigetretenen Mitglieder aus. Dieser „Anstand zu Frankfurt" förderte die Sache der Protestanten in einem günstigen Augenblick. Denn um dieselbe Zeit starb Herzog Georg von Sachsen 1539. (Albertiner Linie), ein thatkräftiger, strenger Vertheidiger des alten Glaubens, ohne Nachkommen und katholische Verwandte. Sein jüngerer Bruder Heinrich, in allen Dingen der Gegensatz von Georg, führte sogleich die von dem sächsischen Volke längst ersehnte Reformation ein. Am Psingstfeste predigte Luther in 1539. Leipzig; Meißen und Dresden folgten dem Impulse der Zeit; die halb- verödeten Klöster wurden aufgehoben. Wie Georg war auch Kurfürst Joachim von Brandenburg ein eifriger Verfechter der alten Kirche. „Er brachte sein Weib zur Flucht, weil sie ihres Glaubens leben wollte, und nahm von seinen is38. Söhnen einen Eid, festzuhalten am alten christlichen Glauben gegen die Neue- rung." Aber von seinen beiden Söhnen trat zuerst I0hann von der Neu- mark dem schmalkaldischen Bunde und der evangelischen Kirche bei, und im nächsten Jahre empfing Kurfürst I o achim Iii., ein friedliebender, heiterer >539. Mann, in Spandau aus den Händen des Bischofs von Brandenburg das Abendmahl unter beider Gestalt. Freudig folgte das ganze Land dem Beispiele des Herrn. Joachim behauptete jedoch eine unabhängige Stellung, indem er sich nicht dem schmalkaldischen Bunde anschloß und die Würde der Bischöfe, so wie mehrere Ceremonien aus der alten Kirche beibehielt. Der Uebertritt von Sachsen und Brandenburg war für ganz Norddeutschland entscheidend. Anhalt, Meck- lenburg, die geistlichen Herrschaften schloffen sich der neuen Kirche an, selbst der Erzbischof von Mainz ließ in seinem Stifte Magdeburg und Halber- stadt der Reformation freien Lauf, als die Stände seine Schulden übernahmen. Bald nachher kam das Bisthum Naumburg in Erledigung. Das Kapitel is4i. wählte den gelehrten und milden Domprobst Julius Pflug, aber der Kur- fürst von Sachsen setzte den Wittenberger Theologen Amsdorf mit dem Ge-
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