Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 58

1854 - Leipzig : Engelmann
58 Das Zeitalter der Reformation. 1542. 1545. 1546. 1543. Jmmar 1541. halte eines Pfarrers als Bischof ein, und übertrug die weltliche Verwaltung einem sächsischen Beamten. §. 483. Jetzt hielt sich nur noch Herzog Heinrich von Braunschweig- Wolfenbüttel zur alten Kirche, weniger ausueberzeugung, als aus Haß gegen den Landgrafen von Hessen, seinen ehemaligen Jugendfreund. Heinrich war ein leidenschaftlicher, ruchloser und harter Mann, der die Städte Braunschweig und Goslar auf alle Weise drückte und die katholischen Fürsten fortwährend gegen die Glieder des schmalkaldischen Bundes aufreizte. Darüber kam es zuerst zu einem heftigen, alle Fürsten- und Menschenwürde verletzenden Schriftwechsel zwischen Heinrich und den beiden Bundeshauptleuten, denen sich auch Luther („wider Hans Worst") anschloß. Von Schmähungen ging man zu Waffen über. Säch- sische und hessische Truppen rückten vor Wolfenbüttel, nöthigten die Stadt zur Uebergabe und den Herzog zur Flucht und unterstützten die von Bugen h agen geleitete Reformation des Landes. Heinrichs Versuch, nach dem Abzug der Feinde sich wieder in den Besitz seines Landes zu setzen, endigte mit seiner Niederlage und Gefangennehmung durch den Landgrafen. — Auch im Süden und Westen des Reichs gewann die lutherische Lehre stets neue Bekenner. Die Herzoge von Bayern konnten nicht verhindern, daß die Reichsstadt Regensburg dem Bei- spiele von Augsburg folgte und daß ihr eigner Vetter Otto H einrich von der Oberpfalz (Neuburg, Sulzbach, Amberg) dem schmalkaldischen Bunde beitrat und durch den Prediger Osiander von Nürnberg den neuen Ritus in seinen Kirchen einführen ließ. In der Rheinpfalz wurde die unter dem Volke schon langst verbreitete evangelische Lehre durch den Kurfürsten Friedrich Ii. begründet, nachdem die in der heil. Geistkirche in Heidelberg zur Meffe versam- melte Gemeinde das Lied: „Es ist das Heil uns kommen her!" angestimmt. Am 3. Jan. 1546 wurde das Abendmahl zum erstenmal unter beider Gestalt ausgetheilt. Auch Baden-Durlach trat dem evangelischen Bekenntnisse bei. Am meisten erschrack die altkirchliche Partei über die Neuerungsversuche des Kur- fürsten von Köln, Hermann von Wied, der seinen Standen einen von Nutzer und Melanchthon bearbeiteten R e so rm a ti o n s e n tw u r f von etwas gemäßigter Form vorlegte. Bald reichten in Bonn, Andernach u. a. O. verheirathete Geistliche das Abendmahl in beider Gestalt, so sehr auch Universität, Kapitel und Magistrat von Köln gegen die Neuerung protestirten. Selbst unter dem östreichischen Adel zahlten die lutherischen Ansichten viele Anhänger. tz. 484. Religionsgespräch in Regensburg. Bei solcher Stimmung war der nochmalige Versuch einer Ausgleichung ganz natürlich. Auf dem Reichstag zu Regensburg wurde auf die Grundlage eines von dem Kanzler Granvella vorgelegten Vergleichs eine Besprechung zwischen Melanchthon, dem frommen und gemäßigten Legaten Contareni und einigen andern ähnlich gesinnten Männern (Jul. Pflug) angeordnet. Und wirklich kam man in den vier wichtigsten Artikeln des Glaubens einander näher als je, so daß die gemäßigten Ständeglieder auf eine Uebereinkunft drangen, bei der man das Verglichene zu Grunde legen, das Unverglichene einem Concil Vorbehalten sollte. Aber sowohl der Papst, der in seines Lega- ten Nachgiebigkeit einen Verrath argwöhnte, als Luther und der Kurfürst, die in dem ganzen Plan nur einen Fallstrick erblickten, hintertrieben die Ver- einigung. Nun gab Karl den Gedanken an eine friedliche Ausgleichung auf.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer